Dax-Ausblick Sommerrally statt Sommerloch?

Die EZB könnte durch ihre geplanten Anleihekäufe den Euro schwächen und dadurch die Exporte ankurbeln. Den Dax könnte das zu sommerlichen Höhenflügen animieren. Einzige Gefahr: Griechenland.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Unsichere Zeiten für den Dax. Am Montag bleiben realwirtschaftliche Impulse aus. Quelle: dpa

Frankfurt Sommerrally statt Sommerloch: In den kommenden Wochen könnte sich der Dax zu neuen Höhen aufschwingen. Vor allem der schwächelnde Euro dürfte nach Einschätzung von Experten den Leitindex nach oben treiben, da ein niedriger Euro-Kurs die Geschäfte der deutschen Exportindustrie ankurbelt. Schon in der abgelaufenen Woche legte der Dax bis Freitagmittag 3,3 Prozent zu – nach einem Abschlag von zeitweise knapp zehn Prozent seit Mitte April. Ein neuer Angriff auf die alten Höchststände könnte bevorstehen, sagte ein Börsianer. Der Dax hatte am 10. April eine Bestmarke von 12.390,75 Zählern markiert.

Für einen schwächeren Euro sprechen aus Sicht von Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp vor allem die kurzzeitig stärkeren Anleihenkäufe der EZB. Die Zentralbank hat angekündigt, einen Teil der für Juli und August geplanten Anleihenkäufe wegen der in der Urlaubssaison üblicherweise dünnen Umsätze vorzuziehen. Die Gemeinschaftswährung kam unter die Räder und markierte am Mittwoch ein Drei-Wochen-Tief von 1,1061 Dollar. Angesichts eines absehbar niedrigen Euro-Kurses sollte die Dax-Bilanzsaison für das zweite Quartal sehr überzeugend ausfallen, prognostizierte Hürkamp.

Störfeuer für den Dax könnten allerdings jederzeit aus Griechenland kommen, denn die Zeit für eine Einigung der Regierung in Athen mit den internationalen Geldgebern wird allmählich knapp. Das aktuelle Hilfsprogramm für das klamme Land läuft Ende Juni aus. Beschäftigen dürfte das Thema Griechenland auch die Finanzminister und Notenbankchefs der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G7) bei ihrem Treffen kommende Woche in Dresden.

Im Blick haben die Anleger in der wegen des Pfingstfeiertags verkürzten Handelswoche auch eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA. Nach der zuletzt eher schwächeren Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft rätseln die Investoren, wann die Notenbank Fed die Zinsen anheben wird. Aus dem Protokoll der April-Sitzung ging zuletzt hervor, dass eine Zinswende schon im Juni vom Tisch sein sollte.

Der Dow-Jones-Index trat angesichts der unklaren Lage auf Wochensicht auf der Stelle. Auf der Agenda stehen unter anderem die US-Auftragseingänge langlebiger Güter (Dienstag), die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Donnerstag) und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan (Freitag).

Unter den Einzelwerten dürften die zahlreichen Hauptversammlungen die Anleger auf Trab halten - so müssen etwa die Deutsche Post, Bayer (jeweils Mittwoch) oder Salzgitter (Donnerstag) ihren Aktionären Rede und Antwort stehen. Im Fokus steht auch die Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur ab Mittwoch in Mainz. Dort werden die Marktverhältnisse für die nächsten Jahrzehnte zementiert. Frequenzen sind ein knappes Gut und deshalb teuer. Teilnehmer sind die Deutsche Telekom, Telefonica Deutschland und Vodafone. Bei der letzten Auktion vor fünf Jahren hatten Telekom, Vodafone und die mittlerweile fusionierten Firmen E-Plus und Telefonica zusammen 4,4 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%