Skurrile Nebenjobs Strumpfmodel, Schlangensteher oder Poker-Ass

Die Semesterferienzeit bietet sich an, um ein bisschen was nebenher zu verdienen. Doch es muss nicht immer der klassische Kellnerjob sein. Mit einer Fülle skurriler Tätigkeiten lässt sich ganz ordentlich Geld verdienen.

Der SchlangensteherGeld verdienen mit Herumsitzen oder Stehen ist möglich. Wer keine Lust hat, für das neue iPhone vorm Apple Store zu zelten oder für Konzertkarten Schlange zu stehen, kann das andere für sich machen lassen - gegen Geld natürlich. In den USA vermittelt Robert Samuel, Gründer von Same Ole Line Dudes (SOLD Inc.), professionelle Schlangensteher. Diese "line sitters" bekommen für die erste Stunde 25 Dollar, für jede weitere halbe Stunde zehn Dollar. Pro Woche sind für die "line sitters" durchaus 1000 Dollar drin - fürs Herumstehen. Quelle: dpa
Der FahrzeugüberführerIn Hamburg steigt der Fahrer ins Auto und fährt bis zum Flughafen in Lissabon, Portugal. Dort gibt er das Auto ab und steigt in den nächsten bestellten Wagen. Ziel: Berlin, Deutschland. Nicht immer müssen es gleich 5000 Kilometer sein. In der Regel schafft ein Überführer die Wagen innerhalb Deutschlands von A nach B. Der Verdienst liegt zwischen 40 und 80 Cent pro gefahrenem Kilometer. Ralf Müller, Inhaber einer Fahrzeugüberführungsagentur in Berlin, stellt nur Leute an, die mindestens 25 Jahre alt sind, ein sauberes Führungszeugnis vorweisen können und ein positives Erscheinungsbild haben. Außerdem: "Mindestens fünf Jahre Fahrpraxis sind unerlässlich." Die meisten Leute, die er beschäftigt, arbeiten auf freier Basis. Wer so etwas macht? "Arbeitslose, Polizeibeamte, Feuerwehrleute - Leute, die ab und zu genug Zeit haben, um ein Auto von Berlin nach München zu bringen." Die Kosten für die Rückfahrt übernimmt der Kunde. Auch Banken bietet Ralf Müller seine Dienste an. "Wenn jemand nicht mehr die Leasingraten zahlt, dann wollen die Häuser natürlich das Auto zurückhaben". Das verlangt Fingerspitzengefühl. Man muss die Autobesitzer informieren, bevor der Fahrer mit dem Wagen wegfährt. Das kann auch gefährlich werden: "Nicht alle Autobesitzer sind einsichtig. Manche wehren sich mit einer Axt oder einem Vorschlaghammer." Quelle: gms
Das AnprobemodellDas Modell lies ihre Beine in Strumpfhosen fotografieren. Talentscouts hatten Genevieve beim Schlendern in der Innenstadt angesprochen. Sie sollte ihre langen Beine für die Unterwäsche in Übergroßen zur Verfügung stellen. "Es war leichtverdientes Geld", erzählt die Kunststudentin aus Berlin. Dafür bekam sie einmalig 300 Euro. Ihre Beine sah sie Jahre später noch in den Vitrinen diverser Einkaufshäuser. Quelle: Reuters
Der HausaufpasserAuf das Haus Dritter aufzupassen, hat seine Vorzüge. Stephan, 27 Jahre alt, Student in Vancouver, Kanada, erzählt: "Ein luxuriöses Haus wird schnell zum Urlaubsdomizil." Besonders wohlhabende Leute sorgen sich darum, dass die vier Wände während des Urlaubs gut betreut sind. Allerdings soll sich der Hausaufpasser auch um weniger mondäne Dinge kümmern, wie etwa Unkraut jäten, den Garten in Schuss halten oder die Hunde Gassi führen. Wird die Arbeit richtig erledigt, dann ist das positiv für den Ruf. Stephan sagt: "Du willst empfohlen werden. Wenn du dich als Hausaufpasser bewährt hast, stehen die Chancen gut, dass du Angebote der Nachbarn bekommst". Eine Woche Hauswächter spielen, Hunde Gassi führen und eine Stunde Gartenarbeit pro Tag machen 245 Euro. Quelle: WirtschaftsWoche
Der SimulationspatientDas Alter der Probepatienten liegt zwischen 14 und 84 Jahren. Praktisch alle können mitmachen. "Sie sollten Interesse am Schauspiel mitbringen und die Motivation haben, die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten zu verbessern", erklärt Jana Jünger von dem Universitätsklinikum Heidelberg. Diese Schauspielpatienten werden dann in der praktischen Ausbildung innerhalb des Medizinstudiums eingesetzt. "Die Schauspielpatienten müssen zwei bis acht verschiedene Erkrankungen gut darstellen können und die Symptome simulieren, wie etwa schwere Atemnot, Schmerzen oder tiefe Niedergeschlagenheit. Die angehenden Ärzte müssen dann herausfinden, woran der Patient leidet", sagt Jünger. Gewünscht ist auch die Fähigkeit zur Improvisation. "Wenn der Laiendarsteller etwa Bezug nimmt auf die Großmutter, die auch was mit Blutdruck hatte", erklärt Jünger, "dann soll er auch die Rolle der Großmutter bei Rückfragen gut erklären können". Wichtig ist auch, dass der Schauspielpatient fähig ist, später ein kritisch-konstruktives Feedback zu geben. "Schauspieler, die gut in verschiedene Rollen schlüpfen, aber nicht fähig sind, später auf die jungen Nachwuchsärzte einzugehen, nehmen wir nur einmal", sagt Jünger. Für eine Stunde Patientensimulation gibt es zwischen 16 und 21 Euro. In der Regel kommen die Laiendarsteller für drei bis vier Stunden in die Klinik. Bei Ärzteprüfungen können es bis zu sechs Stunden werden. Quelle: dpa
Die Promilletester In Hamburg betreibt Manuela Ganschow die Promille-Polente. Teams aus vier Personen schwärmen in die Hamburger Nacht aus, verkleidet als Polizisten. Sie gehen durch die Kneipen und bieten den Kunden einen Promilletest an. "Pro Test berechnen wir 2,50 Euro", erklärt Ganschow, "wir benutzen die gleichen Geräte wie die Polizei". Einen Euro davon bekommt der Mitarbeiter. "Am Wochenende können da schon zwischen hundert und zweihundert Tests anfallen", sagt Ganschow. Die Arbeitszeiten sind nicht für Jedermann. Wer als Promilletester arbeitet, der ist schon mal von 0 Uhr nachts bis fünf, sechs Uhr morgens unterwegs. Ein Nebenjob, für den man, neben dem Willen zur Prävention von alkoholbedingten Unfällen, viel Spaß mitbringen muss. Und bisweilen eine dicke Haut. "Das Partyvolk hat bei einem hohen Alkoholpegel eine lockere Zunge ", erzählt Ganschow, "viele wollen dann von unseren weiblichen Promille-Polenten mit den Handschellen gefesselt werden". Quelle: dpa
Der PokerspielerTagsüber paukt Simon Peters (Name geändert) in Eichstätt Katholische Theologie - nachts pokert er an fünf Rechnern parallel im Internet. Seine Gegner kommen von überall her, sie sind unterschiedlich stark. Oft heißt der Gewinner: Simon Peters. Die Einsätze sind verschieden hoch, er streut das Risiko. Im Schnitt verdient er aber genug zum Leben - etwa um die 1500 Euro im Monat oder mehr. Steuerfrei. Zum Leben reicht das allemal. Auf Turnieren lockt noch mehr Geld. "Einmal bin ich mit dem Gewinn für einen mehrwöchigen Urlaub mit meiner Freundin nach Neuseeland geflogen", sagt Peters. Kommt er nicht in moralische Konflikte mit seinem Studium? Peters, der seitdem 15. Lebensjahr zockt, fürchtet sich mehr vor der Missgunst und dem Neid anderer. Weshalb er wenigen von seiner Nebentätigkeit erzählt. Richtig Angst hat er aber nur vor dem Finanzamt. Quelle: dpa
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