Zukunftssorgen: Zuwanderung verliert für Deutsche an Brisanz

Platz 10: Terrorismus
Paris, London, Brüssel, Manchester, Berlin - und zuletzt Barcelona: Anschläge sind auch in Europa keine Seltenheit mehr. Neun Prozent der Deutschen fürchten sich vor Terrorismus. Das ist das Ergebnis der Studie „Challenges of Nations 2017“ des GfK-Vereins.
Die Marktforscher haben für den Bericht mehr als 27.500 Menschen in 24 Ländern nach den dringendsten Herausforderungen in ihrem Land befragt. „Die Angst vor Terrorismus ist weiter ins Blickfeld der Bevölkerung gerückt, insbesondere seitdem auch Deutschland Zielscheibe terroristischer Gewalt geworden ist“, erläutert Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins.

In den Vorjahren war Terror für die Deutschen - trotz des Anschlags am 9. September 2001 in den USA - kein Thema. Erst 2011 tauchte das Wort auf der Liste der Sorgen in Deutschland auf - bei einem Prozent.

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Platz 9: Politik
Zehn Prozent der Deutschen machen sich Sorgen um die Außen-, Welt- und Europapolitik. Das sind mehr als im Vorjahr. Gründe für den Anstieg sind neben der Europapolitik mit der Abkehr vom sogenanntem Dubliner Abkommen und dem Brexit auch die sich verschärfenden Konflikte mit der Türkei. Noch vor zehn Jahren hat sich über diese Themen in Deutschland niemand Gedanken gemacht. Erst im Jahr 2009 tauchte die Politik auf der Sorgenagenda der Deutschen auf - und da auch nur bei einem Prozent.

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Platz 8: Soziale Sicherung
Wer kümmert sich im Falle eines Unfalls, einer schweren Krankheit oder schlimmsten Fall einer (vorübergehenden) Pflegebedürftigkeit? Greift dann die soziale Sicherung und hilft dem Einzelnen in Notlagen, die er aus eigener Kraft nicht bewältigen kann? Darüber machen sich elf Prozent der Deutschen Sorgen.

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Platz 7: Bildungspolitik
Um die Bildung ihrer Kinder sorgen sich zwölf Prozent der Deutschen.

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Platz 6: Preis- und Kaufkraftentwicklung
Kann ich mir von meinem Geld eigentlich in Zukunft noch das Gleiche leisten wie jetzt? Steigende Preise und sinkende Kaufkraft bereiten zwölf Prozent der Deutschen Sorgen.

Dabei ist die Kaufkraft 2016 bereits zum dritten Mal in Folge gestiegen. Dies ist in erster Linie das Resultat einer niedrigen Inflation, die laut OECD im Jahresdurchschnitt 2016 bei 0,5 Prozent lag. Dennoch wünschen sich die Deutschen vor allem höhere Löhne und eine gerechtere Einkommensverteilung.

Bei der Sorge über die Preis- und Kaufkraftentwicklung lohnt sich der Vergleich zwischen neuen und alten Bundesländern. In Westdeutschland sorgen sich nur zehn Prozent darüber, während diese Sorge im Osten mit 18 Prozent unter den Top 5 rangiert. In den Jahren 2011 und 2013 war der Wert jedoch dramatisch höher. 2009 sorgte sich mehr als ein Drittel der Befragten um Preissteigerungen, 2010 waren es immer noch 29 Prozent.

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Platz 5: Renten und Altersversorgung
"Die Rente ist sicher." Was Norbert Blüm (CDU) als Arbeitsminister Ende der 1990er Jahre versprach, hat an Glaubwürdigkeit bei den Deutschen massiv eingebüßt. Die Anzahl der Bezieher von Grundsicherung im Alter steigt, und die zukünftige Entwicklung der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung wird angesichts der demografischen Entwicklung und veränderter Erwerbsbiografien kontrovers diskutiert. In diesem Zusammenhang nimmt aktuell auch die geäußerte Besorgnis um die Renten und die Altersversorgung zu: 14 Prozent machen sich Sorgen um ihre Altersvorsorge. Der Wert lag in den vergangenen zehn Jahren allerdings schon einmal deutlich höher. 2007 hatten 18 Prozent Angst um ihre Rente.

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Platz 4: Arbeitslosigkeit
Der Verlust des Jobs ist ein einschneidendes Erlebnis - nicht nur auf dem Konto. Trotzdem rangiert die Sorge um Arbeitslosigkeit aktuell mit 16 Prozent auf Platz vier und positioniert sich somit trotz einer leichten Zunahme erstmals seit Beginn der Studie nicht unter den Top zwei. Grund für die abnehmende Sorge oder den zunehmenden Optimismus? Mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent laut OECD für das Jahr 2016 waren seit der Wiedervereinigung noch nie so wenige Menschen ohne Beschäftigung.

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Platz 3: Kriminalität
16 Prozent der Deutschen fürchten sich vor Kriminalität. Damit steigt die Beunruhigung im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte.

Laut Kriminalstatistik ist die Zahl der registrierten Straftaten in Deutschland von 2015 auf 2016 dagegen insgesamt nur um knapp ein Prozent gestiegen. Die Gefahr, Opfer von Kriminellen zu werden, steigt also weniger stark an, als die Angst davor. Beim detaillierten Blick in die Kriminalstatistik zeigen sich jedoch Unterschiede: So gehen zum Beispiel die Wohnungseinbrüche zurück, auch bei Ladendiebstählen und Wirtschaftskriminalität bessert sich die Lage. Anders sieht es dagegen bei der Gewaltkriminalität und bei Straftaten gegen das Waffengesetz aus. Einen neuen Höchststand erreichen auch politisch motivierte Straftaten.

Trotzdem war die Angst der Deutschen in den vergangenen zehn Jahren nur 2011 größer. Damals hatten 17 Prozent der Deutschen Angst vor Einbrechern, Raub, Sachbeschädigung oder Gewaltdelikten.

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Platz 2: Armut
Die zweitgrößte der Sorge der deutschen ist Armut. 17 Prozent sorgen sich, nicht genug Geld zum Leben zur Verfügung zu haben. Damit ist diese Sorge in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 2016 sorgten sich nur zehn Prozent um ihr Einkommen, 2009 waren es nur sechs Prozent um im Jahr 2007 sogar nur drei Prozent der Befragten. Die Befragten halten vor allem Altersarmut für ein großes Problem.

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Platz 1: Zuwanderung und Integration
„Zuwanderung und Integration“ bleibt auch 2017 das Topthema der deutschen Sorgenagenda. Im Vergleich zu 2016 verliert die Thematik aber mit einem Rückgang um 27 Prozentpunkte an Brisanz.

Nichtsdestotrotz macht sich immer noch knapp mehr als jeder zweite Deutsche (56 Prozent; 2016 noch 83 Prozent) Gedanken über dieses Thema. „Seitdem die Balkanroute geschlossen wurde und im März 2016 das EU-Türkei-Abkommen in Kraft getreten ist, hat sich die Zahl der ankommenden Flüchtlinge erheblich verringert“, sagt der Geschäftsführer des GfK Vereins, Wildner. „Auch wenn ein weiterer Zuzug damit erst einmal gebremst worden ist, sehen viele Deutsche dennoch die gesellschaftliche Aufgabe, die Migranten in Deutschland zu integrieren.“

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