Math42-Gründer "Viele Investoren haben uns belächelt"

Der Verkauf ihrer Nachhilfe-App „Math42“ machte die Brüder Maxim und Raphael Nitsche zu Millionären. Im Interview mit der WirtschaftsWoche erklärt Maxim, was sie mit ihren Millionen nun vorhaben.

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App-Millionäre Nitsche Quelle: dpa Picture-Alliance

WirtschaftsWoche: Herr Nitsche, waren Sie Klassenbester in Mathematik?
Maxim Nitsche: Mathematik war eigentlich gar nicht mein Lieblingsfach. Chemie mochte ich viel mehr. In Mathe ging's mal besser und mal schlechter, aber zu einem Sehr Gut hat es immer gereicht.

Wie kamen Sie denn dann auf die Idee, mit Ihrem Bruder eine Mathe-App zu programmieren?
Ich gab damals Nachhilfe in Mathe und von den Schülern kamen einfach immer dieselben Fragen. Fast alle hatten dieselben Probleme beim Bruchrechnen. Weil unser Vater Schachcomputer programmierte, lag die Idee nahe, die Antworten einfach zu automatisieren. Und so entstand eine automatisierte Mathe-Nachhilfe. Die ist immer und überall verfügbar, geduldiger als viele Lehrer und kostet nur einen Bruchteil von herkömmlicher Nachhilfe.

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Sie haben Ihre App nun an den US-Lernanbieter Chegg verkauft und dafür 12,5 Millionen Euro kassiert. Ein gigantischer Erfolg. Was waren die größten Hürden dorthin?
Der Erfolg kam nicht über Nacht. Wir arbeiteten fast acht Jahre an der App. Und natürlich gab es zahlreiche Rückschläge. Gleich am Anfang merkten wir, dass man am iPhone mit freier Technologie überhaupt keine Formeln zeichnen kann. Da hätten wir um ein Haar aufgehört mit der App. Aber dann haben wir den Formelsatz einfach komplett selber entwickelt,  und so ging es eben weiter. Konstante Enttäuschungen erlebten wir dann bei den Gesprächen mit den Investoren. Viele belächelten uns oder lehnten uns ab. Damit muss man schon umgehen können.

Hatten Sie eine persönliche Strategie, mit den Rückschlägen umzugehen?
Man muss sich selber immer bewusst sein, warum das sinnvoll ist, was man da macht. Und das sollte  man auch argumentieren können. Wir hatten natürlich den speziellen Vorteil, dass wir die App als Familie entwickelten. Je mehr wir diskutierten und stritten, desto deutlicher sahen wir auch die Schwächen des Produkts, aber eben auch dessen Stärken.

Verbuchen Sie Ihren damaligen Auftritt in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ als Erfolg oder Rückschlag?
Das hat uns wahnsinnig geholfen. Im ersten Moment war es natürlich eine Enttäuschung, dass wir die Investition nicht bekommen haben. Aber es war eben doch ein Sprungbrett in neue Sphären. In der Woche der Ausstrahlung hatte unsere App auf einmal 250.000 Downloads. Zudem sind wir dann mit den richtigen Leuten ins Gespräch gekommen.

Wie schwer fällt Ihnen denn nun die Trennung von Ihrer App nach dem Verkauf an Chegg?
Wir sind ja nicht ganz getrennt. Mein Vater, mein Bruder und ich leiten die Abteilung Chegg Maths in Berlin. Aber natürlich war die Entscheidung schwierig. Chegg hat uns aber überzeugt durch die strukturierte Herangehensweise und wegen der perfekten Organisation. Sie haben die App etwa monatelang von hunderten Schülern testen lassen.

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