Hinter Martin Elliott lag eine harte Nacht, als er sich auf das Sofa im Personalraum fallen ließ: Zwei Operationen hatte der Chirurg am Kinderkrankenhaus Great Ormond Street in London geleitet, jetzt wollte er nur noch runterkommen.
Seine Anspannung war hoch, denn seit Längerem stieg die Zahl der Todesfälle in seiner Abteilung. Untersuchungen hatten ergeben, dass dafür vor allem die Übergaben verantwortlich waren. Jener kritische Moment, wenn die Kinder nach Operationen umgebettet und an die Intensivabteilung übergeben werden. Vergeblich hatten die Mediziner versucht gegenzusteuern, im Team machten sich bereits Frust und Verunsicherung breit.
An diesem Morgen ließ sich Elliott gemeinsam mit einem Kollegen von einem Formel-1-Rennen berieseln. Ein Fahrer bog in die Boxengasse ein, die Kamera schwenkte auf den Reifenwechsel – und plötzlich war Elliott wie elektrisiert: Fasziniert beobachtete er, wie das Boxenteam reibungslos zusammenarbeitete. Jeder Handgriff saß, niemand stand dem anderen im Weg, Informationen wurden knapp und präzise ausgetauscht – nach sieben Sekunden war der Fahrer wieder auf dem Weg.
So bringen Sie Ihr Gehirn auf Trab
Tragen Sie Ihre Uhr rechts statt links oder machen Sie Tätigkeiten, die Sie sonst nur mit Ihrer bevorzugten Hand ausführen, einfach mal mit der anderen.
Lernen Sie einen neuen Tanz, eine neue Sprache, neue Kochrezepte, lernen Sie ein Gedicht auswendig oder fangen eine neue Sportart an – was, ist eigentlich egal. Hauptsache, das Gehirn bekommt Futter.
Gehen Sie ohne Einkaufszettel in den Supermarkt und überschlagen Sie beim Warten an der Kasse den Gesamtwert der Waren im Kopf. Oder: Versuchen Sie beim Musikhören die verschiedenen Instrumente zu erkennen.
Memory kennt jeder aus seiner Kindheit. Das Merkspiel steigert die Konzentration und das bildhafte Gedächtnis bei Jung und Alt. Sie haben kein Memory-Spiel mehr zu Hause? Dann spielen Sie es online. Auch Schach ist gut für Gehirn.
Kreuzworträtsel sind zwar eine gute Gedächtnisübung, aber nur, wenn sie sehr schwer sind – und nicht jede Antwort gegoogelt wird. Nur selbst raten aktiviert die grauen Zellen.
Es gibt zwar kein Brainfood, das aus einer mentalen Trantüte einen zweiten Einstein macht, aber es gibt durchaus Lebensmittel, die Gehirn und Nerven besser mit den nötigen Nährstoffen versorgen, als Schokolade und Chips. Dazu gehören unter anderem Nüsse, frischer Fisch und Früchte.
Gönnen Sie sich Pausen, in denen sich auch das Gehirn erholen kann. Das funktioniert schon durch bewusstes Atmen und hilft in stressigen Situationen gleichzeitig, einen klaren Kopf zu bewahren.
An diesem Morgen begann eine der originellsten Kooperationen des Klinikwesens. Denn Elliott beauftragte die Boxenmannschaft des Formel-1-Teams von Ferrari damit, seine Mitarbeiter zu schulen.
Ein Geistesblitz, der Leben rettet
Die Techniker waren geschockt, als sie Videos der Übergaben im Krankenhaus sahen: In ihrer Sorge um die kleinen Patienten redeten die Ärzte und Pfleger durcheinander, gleichzeitig begannen sie, ohne erkennbare Reihenfolge Versorgungsschläuche und Kabel umzustecken.
Ferrari sorgte stattdessen für ein klar definiertes Protokoll: Abläufe wurden verbindlich festgelegt, Verantwortlichkeiten eindeutig verteilt. Die Fehlerquote an Elliotts Krankenhaus sank daraufhin um 42 Prozent.
Ein Geistesblitz, der Leben rettet: Scheinbar mühelos erkannte Elliott im Autorennen mehr als eine Sportveranstaltung. Er sah die Gemeinsamkeiten zwischen der Arbeit an der Rennstrecke und am Krankenbett.
Aber warum gelingt es manchen Menschen so leicht, Parallelen zu entdecken und gedanklich auszubrechen aus dem „Haben wir schon immer so gemacht“?