Benjamin Blümchen wird 40 "Das Törööö ist ein Markenzeichen"

Seite 2/2

Kopfhörer für die Kinder, dann ist Ruhe

Benjamin Blümchen wurde 2005 Gegenstand einer wissenschaftlichen Diskussion. Ein Forscher kritisierte die negative Darstellung des Bürgermeisters, der immer gegen alles ist, ein weiterer Wissenschaftler verteidigte das. Wie haben Sie den Konflikt wahrgenommen?
Ich habe es gelesen und schnell abgetan. Wenn die Menschen die Geschichten nicht mehr kaufen, weil einer von beiden Recht hat – dann wäre es vielleicht nötig, sich damit zu beschäftigen. Aber wenn zwei sich streiten... Ich habe immer nur gedacht, dass es schön sei, wenn wieder was über Benjamin Blümchen geschrieben wird, dann werden sicher auch wieder mehr Hörspiele verkauft. Das kommt mir zwar nicht zugute, aber es freut mich natürlich, wenn wir Erfolg haben. Und vieles ist schließlich auch so, wie es in den Geschichten dargestellt wird und nicht so, wie es Kinder haben wollen würden.

Sie sprechen als Schauspieler zahlreiche Rollen. Die Erfinderin von Benjamin Blümchen, Elfie Donnelly, sagte 2012 in einem Interview, dass sie ihre Texte nicht trivial empfände. Sie sprechen Texte ganz unterschiedlicher Herkunft. Was fällt Ihnen leichter? Hamlet oder Benjamin?
Zunächst mal – Frau Donnelly kenne ich gar nicht persönlich. Ich habe sie einmal gesehen, da hat sie mich nicht gegrüßt. Wenn man, wie ich den Beruf Schauspieler gelernt hat und jahrelang im Theater aufgetreten ist, dann ruft man in allen Fällen seine Fähigkeiten ab. Vielleicht fällt das eine leichter, weil die Texte einfach sind, aber es benötigt die gleichen Kenntnisse. Die Tätigkeit ist ziemlich gleich. Ich spreche ja auch den Mr. Krabs aus der Serie Spongebob. Das ist ja eine bösere Figur. Die Kinder, die älter sind als sechs oder sieben nehmen mir schon ab, dass ich Mr. Krabs bin. Auch wenn sie mich vielleicht vorher als Benjamin Blümchen gehört haben. Wenn wir synchronisieren, dann sehen wir die Figur und sprechen das nach.

Warum lieben Kinder Benjamin Blümchen so sehr und sind gleichzeitig so viele Eltern genervt? Vor allem auf langen Autofahrten. Das Phänomen bezieht sich vor allem Benjamin Blümchen, kaum auf Bibi Blocksberg, die im gleichen Verlag erscheint.
Ich kann es nicht genau sagen. Wir haben mal "Wetten, dass..." für Kinder gemacht. Ich habe mich in der Vorbereitung erkundigt, ob wir eine große Puppe auf der Bühne haben und ich das aus der Kulisse spreche. Da hat Thomas Gottschalk: "Ihr seid ein fester Bestandteil meines Lebens, meine Kinder sind mit euch groß geworden. Und im Auto hast du mich immer genervt. Immer!". Da habe ich ihn auch gefragt: Warum? Das Töröööö ist alles lieb – aber das ist für die Kinder. Der Elefant nervt ein wenig im Auto. Wir haben auch mal eine Navigationssoftware mit der Stimme besprochen – das ist, meine ich, nicht so gut gelaufen. Ich habe es bei meinen eigenen Kindern anders gemacht: Es gab CD-Spieler mit Kopfhörerausgängen. Ich habe es dann nicht mehr gehört.

Nehmen Sie das persönlich?
Ich bin gar nicht mal sicher, ob es das Törööö ist, dass so polarisiert. Die meisten sprechen es ja auch noch falsch aus. Ich habe das ja auch nur übernommen von meinem Vorgänger. Ich mag es, es kennt doch fast jeder Zweite. Das ist ein Markenzeichen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%