Der neue Erfolg Karriere ohne Statusdenken

Quelle: Gesina Ottner - Fotolia

Der Weg zum Glück führte früher über Geld, Macht und Status. Eine neue Generation von Führungskräften sucht das gute Leben außerhalb dieser angestaubten Karriereziele.

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Vorstände, die freiwillig ins zweite Glied treten; Unternehmer, die sich mehr um ihre Mitmenschen, als ihr Konto sorgen; Gründer, die eine Konzernkarriere für den eigenen Traum opfern - es ist noch nicht lange her, da hätte man diese Menschen als gescheitert abgetan.

Als zu schwach für die Belastung, die eine Karriere im Topmanagement mit sich bringt. Belächelnswert, weil sie auf die Annehmlichkeiten der obersten Führungsebene verzichten, auf sechsstellige Boni, persönliche Assistenten und den eigenen Fahrer.

In der Wirtschaftswelt von heute werden sie dagegen bewundert. Hier zählt der Wunsch nach einem Leben, das sich nicht nur über das richtige Laufbahn-Management und den materiellen Erfolg definiert; das sich nicht buchstäblich erschöpft in Karrierekalkülen und Optimierungsgedanken.

„Es gibt ein Umdenken“, sagt die Soziologin Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Vor zwei Jahren startete die Soziologin eine Studie, um herauszufinden, was den Deutschen im Leben wichtig ist. Mehr als 3000 Personen erklärten sich zu ausführlichen Interviews bereit.

Arbeit, sagt Allmendinger, habe zwar immer noch einen hohen Stellenwert in der deutschen Gesellschaft. Aber den Menschen gehe es dabei nicht um „Geldverdienen und Karrieremachen um jeden Preis“, sondern auch um sozialen Austausch, um „die Nähe zu Leuten, die man schätzt, und eine sinnvolle Tätigkeit“.

Sicher, schon immer gab es Führungskräfte, die aus dem sprichwörtlichen Hamsterrad der Karriere ausstiegen; die gerne auf Gehalt verzichteten, wenn sie stattdessen um 16 Uhr bei ihrer Familie zu Hause sein konnten; denen das Wochenende heilig war, weil Samstag und Sonntag der Familie gehörten; die ihren Lebenszweck nicht in Unternehmenskennzahlen suchten.

Doch was früher beargwöhnte Ausnahme war, wird heute zur breit anerkannten Regel. Hochrangige Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Sport schmücken sich geradezu damit, nicht ausschließlich für den Job zu leben. Hannes Ametsreiter, der Chef von Vodafone Deutschland, etwa. Oder Jim Hagemann-Snabe, ehemals Co-Chef bei SAP. Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel trat genauso kürzer, wie der ehemalige Nationalspieler Matthias Sammer als Sportvorstand des FC Bayern München.

Aber was genau gewinnen Erfolgsmanager durch den Verlust von Stress und Ansehen, von Zeitdruck und Bonuszahlungen? Wie schaffen Manager den Spagat zwischen ihren beruflichen Ambitionen und seelischen Bedürfnissen? Kann und soll man das überhaupt trennen: ein durchgetaktetes Arbeits-Ich fürs gefüllte Portemonnaie – und ein entspanntes Freizeit-Ich fürs erfüllte Gemüt? Wie definieren Wissenschaftler ein erfolgreiches, gelungenes Leben – und was können wir davon lernen?

Die Antworten darauf erfahren Sie in der neuen WirtschaftsWoche (Heft 25 ab Freitag am Kiosk). Mit dem WiWo-Digitalpass erhalten Sie die neue Ausgabe bereits am Donnerstagabend in der App oder als eMagazin. Alle Abo-Varianten finden Sie auf unserer Info-Seite.

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