Fondsgesellschaft Wie die Deutsche Bank die DWS zu Geld machen will

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Ein Erfolg für Frankfurt

DWS startete vor 60 Jahren als „Deutsche Wertpapier Sparen“, den früheren Chefs war das zu niedlich und altmodisch, man hielt DWS nicht für global vermarktbar, 2013 wurde der Name abgeschafft, hielt sich aber noch in einigen Fondsnamen. Jetzt kommt wieder ein Schwenk zu DWS – ein Erfolg für Frankfurt. Unter den hier angesiedelten Fondsmanagern gibt es noch einige, die den versuchten Wandel der DWS von einem lokalen Anbieter mit Sitz in einer altehrwürdigen Villa im Frankfurter Westend miterlebt haben zu einem globalen Fondsanbieter.

Richtig erfolgreich war man damit nicht und das hing auch sehr stark mit einer lange Zeit chaotischen Führung zusammen. Weder der Amerikaner Kevin Parker noch eine Clique aus Italo-angelsächsischen Investmentbankern hat das Haus vorangebracht. Und die verlorene Zeit des Marktführers haben ausländische Häuser genutzt, um im deutschen Markt Fuss zu fassen.

Noch ist unklar, was mit den erwarteten Milliarden Euro, die der Börsengang bringen könnte, passiert. Nimmt es die Deutsche Bank, um die eigene Kapitaldecke zu stärken, dann fehlt das Geld, um die DWS im Markt zu stärken, etwa durch den Zukauf anderer Vermögensverwalter. Marktbeobachter glauben, dass man ein Auge auf einen US-ETF-Anbieter geworfen habe. Doch bislang waren Akquisitionen der Deutschen Bank in den USA nie erfolgreich.

Der Aktienbereich mit dem aktiven Management macht etwa 14 Prozent der verwalteten Gelder aus, verdient aber 31 Prozent der Erlöse. Hier ist das Haus von einer Handvoll Fondsmanagern abhängig. Die größten Beiträge zum Gewinn stammen von einem Fonds wie Top-Dividende, der von Thomas Schüssler gemanagt wird, aus dem Multi-Asset-Bereich für den Klaus Kaldemorgen unersetzlich ist. Der 64-jährige Kaldemorgen wird noch bis 2021 weiterarbeiten, sein DWS Concept Kaldemorgen, schon 7,5 Milliarden Euro schwer, soll jetzt auch in den USA populär gemacht werden. Der Bereich Deutsche Aktien hat Ende 2016 in diesem Jahr mit Henning Gebhardt ein Aushängeschild verloren.

Der Börsengang wird es transparent machen, welche Länder und Einheiten, welchen Beitrag zum Erfolg liefern. Die Frankfurter Mitarbeiter sind froh darüber, denn am Main wird Geld verdient. Wenig Verständnis gibt es dafür, dass von den acht Vorständen nur vier in Frankfurt, aber zwei in London und zwei in den USA sitzen werden.

Am Rande eines Bankenkongresses am Freitag hat Deutsche-Bank-Chef John Cryan vor einer Zersplitterung des Bankenmarkts gewarnt.
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