Kosmetik Beiersdorf hält Aktionäre knapp

Der Nivea-Hersteller knausert bei der Dividende: Trotz neuer Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis bleibt die Dividende unverändert bei 70 Cent. Ein großer Teil der Ausschüttung geht an den Hamburger Milliardärsclan Herz.

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Jemand hält Nivea-Dosen-Bestandteile in der Hand. Quelle: REUTERS

Mit der unveränderten Dividende kann der Hamburger Kosmetikkonzern nicht punkten. Der Wert gehört im Dax mit 1,2 Prozent Minus zu den Verlustbringern des Tages. Der Anteilschein liegt auf Position 29 in der Schlussgruppe des Index. Mit Blick auf die hohen Barbestände des Konzerns dürften sich einige Investoren von der Gewinnausschüttung enttäuscht zeigen, kommentierte die DZ Bank. Analysten hatten im Schnitt mit einer leichten Anhebung auf 71 Cent gerechnet, wobei die höchsten Schätzungen sogar bei 75 Cent lagen. Beiersdorf hat in den vergangenen Jahren einen Kapitalberg in Höhe von mehr als 3,5 Milliarden Euro angesammelt. Bei einem Umsatz von aktuell 6,7 Milliarden Euro ist das eine stolze Summe.

Doch während Konkurrenten wie Henkel, Unilever oder L’Oreal stetig in der Branche zukaufen, um Schwächepositionen wettzumachen und die Marktstellung zu festigen, bleibt das Geld bei Beiersdorf auf dem Sparbuch. Die Hamburger zahlen seit 2009 eine Dividende in der gleichen Höhe aus. Größter Nutznießer der Gewinnausschüttung sind daher die Tchibo-Erben Herz, die über die Holding Maxingvest gut die Hälfte der Aktien kontrollieren. Kürzlich hatte Wettberber Henkel (Schwarzkopf) seine Anteilseigner nach Rekordergebnissen mit einer deutlich höheren Ausschüttung erfreut.

Dabei wäre durchaus mehr drin gewesen. Denn 2016 hat das Hamburger Unternehmen sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis deutlich gesteigert und dabei neue Rekordmarken aufgestellt. So stieg der Konzernumsatz organisch um 3,2 Prozent, nominal um ein Prozent, auf 6,75 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg von 962 Millionen im Jahr 2015 auf 1,01 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb ein Plus von 8,4 Prozent auf 727 Millionen Euro.

Auch die Profitabilität erreichte 2016 einen neuen Höchststand. Die Ebit-Marge kletterte von 14,4 auf 15 Prozent. Mit diesen Zahlen wurden die Analystenschätzungen fast auf den Punkt genau getroffen. Dementsprechend zeigte sich Firmenchef Stefan Heidenreich trotz eines schwierigen Marktumfeldes zufrieden: „Für Beiersdorf war 2016 abermals ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir haben das höchste Ebit und die höchste Ebit-Umsatzrendite in der Unternehmensgeschichte erwirtschaftet.“

Der größte Bereich Consumer verzeichnete ein robustes Wachstum und war vor allem im vierten Quartal (dem wichtigen Weihnachtsquartal) gut unterwegs. Die Erlöse stiegen um 1,1 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, wobei es auch geografisch in allen Regionen Wachstum gab. Die Klebstoffsparte Tesa wuchs nominal mit 0,6 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro etwas schwächer.

Im Ausblick auf das laufende Jahr bleibt das Unternehmen vage. Erwartet wird ein über der Marktentwicklung liegendes Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent. Auch die Ebit-Umsatzrendite soll sich weiter leicht erhöhen.

Das Analysehaus RBC Capital beließ die Einstufung für Beiersdorf auf "Outperform" mit einem Kursziel von 82 Euro. Das operative Ergebnis sei wie vom Markt erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Mirco Badocco in einer Studie. Die vom Konsumgüterkonzern in Aussicht gestellte Profitabilität (Ebit-Marge) für 2017 entspreche ebenfalls dem Marktkonsens, das angepeilte organische Wachstum könnte aber zu leicht sinkenden Analystenschätzungen führen. Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Beiersdorf auf "Underweight" mit einem Kursziel von 75 Euro belassen. Laut Analyst Alex Smith gab es bei den Jahreszahlen des Konsumgüterkonzern keine besonderen Unstimmigkeiten.

Fragen werfen seiner Einschätzung nach aber die Margenaussichten in der Klebstoffsparte Tesa auf.

Beiersdorf wird mehrheitlich von der Tchibo-Gründerfamilie Herz kontrolliert, die über ihre Holding Maxingvest 51 Prozent hält. Weitere 9,9 Prozent der Aktien werden selber gehalten. Etwas über 36 Prozent der Aktien sind im Streubesitz, 2,68 Prozent hält der Investor Blackrock.

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