Für zwölf Milliarden Dollar kauft der amerikanische Biotechkonzern Gilead einen Spezialisten für eine neue Therapie in der Krebsbekämpfung. Gilead-Aktien, die erst in WirtschaftsWoche 32 zu 65 Euro empfohlen wurden, schießen daraufhin auf 70 Euro hoch. Auch für den Dax ist dieser Anstieg aus drei Gründen ein gutes Zeichen.
Erstens macht er offensichtlich, dass es bei zahlreichen Unternehmen immense Barmittel gibt, die angelegt werden wollen. Im Fall von Gilead waren das bisher 36 Milliarden Dollar. Als Treibsatz stecken also nicht auf Kante genähte Bankfinanzierungen dahinter, sondern echte Substanz.
Zweitens zeigt sich, dass es bei den großen Fragen und Technologietrends – hier Gesundheit und speziell Krebsbekämpfung – immer wieder neue Entwicklungsstufen gibt, die mittel- und langfristig hohe Gewinne versprechen und deshalb von Investoren auch gut bezahlt werden. Die Aussicht auf solche sprunghafte Entwicklungen ist für die Aktienmärkte wichtig, da sie damit unabhängiger von Schwankungen der Konjunktur und Geldpolitik nach oben ziehen können.
Drittens zeigen die heftigen Kursreaktionen, dass Anleger einen solchen Schritt besonders dann honorieren, wenn eine Aktie (wie im Fall von Gilead) nicht überzogen bewertet ist.
Auch im Dax gibt es zahlreiche Unternehmen, die von großen Trends profitieren: SAP und Infineon von der Digitalisierung, Adidas von der wachsenden Bedeutung von Freizeit und Sport in den Gesellschaften (besonders sichtbar übrigens am Hype um Ablösesummen im Fußball), Fresenius von Gesundheit, die Post (und zum Teil auch die Lufthansa) vom Megatrend Logistik.
Für die meisten Anleger ist es vorteilhaft, auf solche Trendunternehmen zu setzen und nicht auf konjunkturabhängige Zykliker aus klassischen Branchen wie Fahrzeuge, Chemie oder Stahl. Natürlich gibt es auch hier langfristige Entwicklungen jenseits wirtschaftlicher Schwankungen. Klassisch dürfte hier in der Fahrzeugbranche der Trend zur E-Mobilität werden. Umsetzen lässt sich der im Dax-Werten am ehesten noch mit Continental und wiederum Infineon.