Riedls Dax-Radar Eine nachhaltige Euro-Wende wäre ein Dämpfer

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Die Schaukelpartie an den Aktienmärkten ist noch nicht überstanden

Kurzfristig ist im Dax von dieser Gefahr noch wenig zu spüren. Derzeit notieren 90 Prozent der Dax-Aktien oberhalb der 200-Tage-Linie. Das ist eine stabile Hausse-Verfassung. Sogar Thyssenkrupp, E.On und vor allem RWE haben sich stabilisiert – wobei diese Aktien nach wie vor nichts für Investoren sind. Auf der anderen Seite notieren HeidelbergCement, Münchener Rück und ProSieben nun unter diesem Durchschnitt. Interessant ist hier die Münchener Rück, die sich antizyklisch als Dividendenkauf lohnt.

Das größte Problem für die Aktienmärkte sind die enormen Kursgewinne, die seit Herbst vergangenen Jahres aufgelaufen sind. Damit sind die großen Argumente für die Aktien weitgehend eingepreist: Die veritable Konjunktur, die niedrigen Zinsen, die guten Gewinnaussichten und die Fantasie der Megatrends, etwa der Digitalisierung.

Seit Anfang 2016 hat der Dax bis zu 45 Prozent zugelegt. Das war eine der stärksten Anstiegsphasen der vergangenen Jahrzehnte. Als es das letzte Mal in einem Schub so weit nach oben ging (Ende 2014 bis Anfang 2015), folgte danach eine mehrmonatige Korrektur mit zum Teil deutlichen Rückschlägen.

Investoren kaufen zunehmend vermeintlich günstige Aktien aus Europa, Frankreichs neuer Präsident Macron macht zusätzlich Mut. Warum die Märkte Gefahr laufen, Macron zu überschätzen und die wahren Probleme zu ignorieren.
von Daniel Stelter

Noch gibt es keine echten Verkaufssignale im Dax. Derzeit überwiegen immer noch die Indizien für eine Fortsetzung des Trends. Dennoch fehlt es für weitere Gewinne an neuen Argumenten. Gut sichtbar ist diese Vorsicht an den Umsätzen bei steigenden Kursen. Sie sind derzeit nicht mehr so groß wie in den stürmischen April-Tagen.

Fazit für Anleger: Die großen Trends stimmen, doch für den Gesamtmarkt wird es immer schwieriger, neue Höhen zu erklimmen. Einzelwerte mögen in diesem Umfeld interessanter sein, doch auch die würden im Zuge einer schärferen Korrektur Federn lassen. So gesehen schadet es nicht, derzeit einen Gutteil Liquidität in der Hinterhand zu haben und nur bei den besonders starken Aktien an Bord zu bleiben.

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