Riedls Dax-Radar

Turbulenzen an den Aktienmärkten - Korrektur oder Crash?

Nach den schnellen Gewinnen der vergangenen Wochen wird eine Gegenbewegung an den Aktienmärkten immer wahrscheinlicher. Für Dow Jones und Dax gibt es neue Kursziele. Wie weit es abwärts gehen kann.

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Goldman Sachs warnt vor zu viel Optimismus am Aktienmarkt. Quelle: AP

So kann das einfach nicht weitergehen – das ist zusammengefasst der Tenor einer Studie von Goldman Sachs, die vor zu viel Optimismus am Aktienmarkt warnt: Die Gewinnerwartungen, so Goldman, seien zu hoch, die Aktienbewertungen ebenfalls, das Rückschlagpotenzial enorm.

Wenn man sich den Verlauf des Dow Jones ansieht, so ist dieser Aktiendurchschnitt seit der Wahl Trumps so dynamisch gestiegen wie noch nie seit Ende der Finanzkrise. Auch S&P 500 und Nasdaq 100 haben mit Nachdruck neue Höhen erreicht. Der Aufschwung, den die Börsen derzeit erleben, wird also von der Breite des Marktes getragen.

Das ist zunächst ein gutes Zeichen. Es signalisiert, dass große Investoren unterwegs sind. Und die werfen nicht einfach von heute auf morgen ihre Bestände wieder über Bord, wenn es etwas wacklig wird. Profis sichern sich in solchen Fällen über die Terminmärkte ab.

Die Märkte für Geduldige
Wo lässt es sich am besten nach Rendite fischen?Zwischen 1900 und Ende 2016 gewannen die Aktienmärkte weltweit im Schnitt 5,1 Prozent pro Jahr, die Inflation herausgerechnet. Zu diesem Ergebnis kommt die Credit Suisse in ihrem „Global Investment Returns Yearbook“ 2017, das im Februar veröffentlicht wurde. Für die Berechnung stützt sich die Schweizer Bank auf die Daten der Professoren Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton von der London Business School. Der Datensatz erfasst die Performance von 70.000 Börsentagen und vergleicht die Aktienmärkte aus 21 Ländern. Wer trotzte den Krisen der vergangenen Jahrzehnte besonders gut? Ein Überblick. Quelle: dpa
Österreich Quelle: Wiener Börse
Italien Quelle: REUTERS
Belgien Quelle: Fotolia
Frankreich Quelle: REUTERS
Deutschland Quelle: dpa
Portugal Quelle: dpa

Andererseits ändert das nichts daran, dass vom Markt selbst Signale kommen, die auf eine Überhitzung deuten. Das gilt mehr noch für den Dow Jones als für den Dax, wobei der Dow für die weltweite Grundtendenz die Richtung vorgibt.

Durch den schnellen Anstieg der vergangenen Wochen hat sich die aktuelle Notierung des Dow Jones weit von seiner Durchschnittslinie der vergangenen 200 Börsentage entfernt. Derzeit beträgt der Abstand elf Prozent. Das letzte Mal, als der Dow Jones eine vergleichbare Konstellation aufwies, war im Frühjahr 2013. Damals kam es im Anschluss an diese Überhitzung zu einer sechsmonatigen Schwankungsphase, in der die Kurse zwischenzeitlich um bis zu sechs Prozent nachgaben, bevor sie danach dann ihren langfristigen Aufwärtstrend fortsetzten.

Ähnliche Marktkonstellation wie vor der Finanzkrise

Es gibt aber auch Situationen im Dow, in der die Überhitzung ähnlich ausgeprägt war, und danach kam es zu einem schweren Absturz: Im Frühjahr 2007 verlief der Dow ebenfalls etwa elf Prozent oberhalb seiner 200-Tage-Linie. Danach kam es im Sommer zu einer ersten Korrektur, der im Herbst noch einmal ein neues Hoch folgte – bevor dann die Finanzkrisenbaisse ihren Lauf nahm.

Die Dax-Favoriten der Woche

Übertragen auf die aktuelle Situation hieße das: Die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung an den Märkten hat sich mittlerweile deutlich erhöht. Läuft es nach dem Muster von 2013, dann ergäbe das jetzt eine Schaukelpartie bis in den Sommer hinein, bei der die Kurse etwa in den Bereich bis 19.500 nachgeben, danach aber den langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen.

Das Kursmuster Finanzkrise sieht natürlich anders aus. In diesem Fall käme es wie 2007 zunächst zu einem Rückschlag von etwa acht Prozent (das wäre eine Korrektur bis gut 19.000), danach noch einmal eine letzte Hausse-Phase, bei der der Dow sogar im Sommer ein neues Hoch bei mehr als 21.000 Punkten erreichen könnte – bevor es dann in einer schweren Baisse nach unten ginge.

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