Robo-Advisor Comdirect startet digitalen Anlage-Service

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Neue Namen, bekannte Produkte

Etwas Ähnliches wie „Wir zusammen“ läuft bei der Comdirect schon seit acht Jahren unter dem Namen „Anlageberatung Plus“. Neu sei nun aber, dass „alles komplett digital“ ablaufe und nicht mehr telefonisch, „wobei wir unsere Kunden auf Wunsch auch weiterhin telefonisch beraten“, sagt Einfeld.

Außerdem mussten Kunden bei „Anlageberatung Plus“ mindestens 25.000 Euro anlegen. Wie in der Vermögensverwaltung-Variante wird das Depot laufend überwacht: Sobald es Handlungsbedarf gibt, wird dem Kunden eine Meldung in seine Postbox innerhalb des Online-Bankings geschickt und er erhält parallel eine E-Mail mit dem Hinweis, dass er sich die Postbox anschauen sollte. Bevor umgeschichtet wird, muss der Anleger also zustimmen.

Unter anderem Namen war auch die Variante „Sie für sich“ schon bekannt: „AnlageAssistent“. Dabei wählt der Kunde zuerst die Anlagestrategie und kann sich anschließend zwischen einem Fertigpaket aus gemanagten Fonds und einem aus Indexfonds entscheiden – oder sich einen individuellen Fondsmix zusammenstellen.

Nur für diese Variante fällt keine Gebühr an, der Nutzer muss aber jede Order und gegebenenfalls die Depotkosten zahlen. Für die Anlageberatung „Wir zusammen“ fallen pro Monat Gebühren in Höhe von 0,09 Prozent des Anlagevermögens an, also 1,08 Prozent im Jahr. Die Vermögensverwaltung kostet 0,125 Prozent des Anlagevermögens pro Monat – also 1,5 Prozent im Jahr. Eine Kündigung ist mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende möglich.

In der Vergangenheit wurde digitale Vermögensverwaltung von etablierten Banken skeptisch beäugt. Doch eine Umfrage der Beratungsgesellschaft Accenture, zeigte kürzlich, dass die Kunden erstaunlich offen für computergesteuerte Beratung sind: 61 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass sie bei der Kapitalanlage einen Robo-Advisor nutzen würden.

Laut Accenture ist ein solches Angebot deshalb Pflicht. Michael Mellinghoff, Berater bei Techfluence, rechnet mit einem rasanten Wachstum der Branche. In Europa könne es in fünf bis zehn Jahren 500 Robo-Advisors geben.

Übrigens: Die Marke „Cominvest“ ist nicht neu. Noch bis August 2016 war dies der Name einer Fondsplattform, die seit 2011 zur Direktbank Ebase gehört. Diese wiederum ist ein Unternehmen der Comdirect-Gruppe. Mit dem Start des neuen Comdirect-Assetmanagements ist also auch klar, warum der Finanzdienstleister seinen Namen in Finvesto ändern musste.

Historisch ist das Unternehmen nicht unbedeutend. Es hat seinen Ursprung in der Allgemeinen Deutschen Investmentgesellschaft (ADIG), die 1949 als erste deutsche Kapitalverwaltungsgesellschaft gegründet wurde und ein Jahr später den ersten deutschen Aktienfonds „Fondak“ (Fonds für deutsche Aktien) startete. Den Fonds gibt es noch heute (WKN: 847101). Der Robo-Advisor muss sich nun aber erst bewähren.

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