WPP-Chef Martin Sorrell Aktionäre kritisieren 90-Millionen-Euro-Jahresgehalt

Im Jahr 2015 hat Martin Sorrell, Chef der Werbeagentur WPP, eine Rekordvergütung in Höhe von 90 Millionen Euro erhalten. Gerechtfertigt, wie er findet. Viele Aktionäre sehen das allerdings anders.

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WPP-Chef Martin Sorrell hält seine Vergütung von etwa 90 Millionen Euro für gerechtfertigt. Quelle: REUTERS

Der Chef der weltgrößten Werbeagentur WPP erhält trotz massiver Kritik vieler Aktionäre für 2015 eine Rekordvergütung von umgerechnet gut 90 Millionen Euro (70 Millionen Pfund). Rund ein Drittel der Anteilseigner stimmte auf der Hauptversammlung in London gegen das Gehaltspaket für den bekannten britischen Unternehmer Martin Sorrell, der WPP vom Zwei-Mann-Unternehmen zum Weltmarktführer mit inzwischen 194.000 Beschäftigten in über 100 Ländern aufgebaut hatte.

Die Vergütung des 71-Jährigen ist eine der größten, die ein Unternehmen des Londoner Leitindex FTSE je ausgezahlt hat. Im Durchschnitt verdienten Chefs dieser Konzerne 2015 rund 5,2 Millionen Pfund.

Er habe über drei Jahrzehnte sein gesamtes Vermögen in das Unternehmen gesteckt, führte Sorrell zu seiner Verteidigung an. Zudem sei die Vergütung angesichts des starken Wachstums von WPP gerechtfertigt.

So stieg der WPP-Aktienkurs zwischen 2011 und 2015 um fast 100 Prozent, während der FTSE-Index nur um knapp sechs Prozent zulegte. Sorrells Gehaltspaket geht größtenteils auf Entwicklungspläne zurück, die die Aktionäre schon vor Jahren abgesegnet hatten. Das Votum war nicht bindend. Gleichwohl ist nun eine Änderung des Bezahlungs-Systems geplant, womit Sorrell im nächsten Jahr weniger verdienen soll.

Obwohl Sorrell für den Fortschritt von WPP auf der hitzigen Aktionärsversammlung Applaus erntete, äußerten mehrere Investoren deutlich Missfallen über das Gehalt: Sorrell habe den Bogen überspannt, und dem Unternehmen drohe Reputationsverlust, hieß es.

Jüngst hatten die Aktionäre von BP die geplante Anhebung der Vergütung für Firmenchef Bob Dudley für 2015 um 20 Prozent auf 20 Millionen Dollar mehrheitlich abgelehnt. Der Öl-Konzern hatte im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 6,5 Milliarden Dollar gemacht und 5000 Stellen gestrichen.

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