Anlageverhalten Mehr Arbeit, weniger Rendite

Die Zinsen sind niedrig, manchmal negativ. Eine Umfrage der US-Fondsgesellschaft Legg Mason zeigt, was die Deutschen von ihren Anlagen in Zukunft erwarten, was ihnen im Alter blüht und wie sie ihre Renditen überschätzen.

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Mögliche Altersvorsorgelücken mit längerer Lebensarbeitszeit überbrücken. Quelle: dpa

Die Privatanleger glauben, dass Aktien in diesem Jahr die besten Investmentchancen bieten. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Umfrage von Legg Mason. Die Experten der US-Fondsgesellschaft befragten Anleger rund um die Welt. Allerdings wurden nur die Antworten von Finanzentscheidern mit einem Vermögen von mindestens 200.000 Dollar berücksichtigt.

Größere Unterschiede gibt es allerdings beim Risikoempfinden. Fast jeder zweite Deutsche ängstigen sich vor globaler ökonomischer Instabilität. Das ist eine Angst vor dem, was außerhalb der eigenen Grenzen passieren könnte. Vor ökonomischer Instabilität im eigenen Land ängstigt sich nicht einmal jeder Zehnte. In anderen Ländern sind die Anleger viel besorgter über die Situation innerhalb der eigenen Grenzen.

Die künftigen Ertragserwartungen an die eigenen Investments sind durchaus ehrgeizig. Im weltweiten Schnitt rechnen die Anleger mit zweistelligen Erträgen von knapp über zehn Prozent. Auch in Deutschland sind es noch fast sechs Prozent. Die aktuellen Zinsen für Einlagen und auch die Anleiherenditen sind allerdings weit geringer.

Auch eine kürzlich vorgestellte Studie von McKinsey hatte deutlich geringere Anlageerträge in den kommenden zwei Jahrzehnten in Aussicht gestellt. Laut der Unternehmensberatung sollen europäische Anleihen über diese Periode maximal zwei Prozent jährlich abwerfen, Aktien aus der Region höchstens bis zu sechs Prozent.

Ein Teil der Anlagen soll der Altersvorsorge dienen. Eine Frage in der Legg-Mason-Umfrage lautet, wie denn mögliche Lücken ausgefüllt werden sollen. Da gibt es eine Art internationalen Konsens: weniger reisen, Teilzeit annehmen, Ausgaben senken. Die Deutschen würden es anders angehen. Viele wollen einfach länger arbeiten.

Ein noch größerer Unterschied ist beim Zinsausblick zu erkennen. In Deutschland sind die Sätze noch tiefer als in vielen anderen Ländern. Fast zwei Drittel der Befragten erwarten, dass die Zinsen im eigenen Land frühestens in drei Jahren wieder zu steigen beginnen. Im weltweiten Schnitt dagegen erwarten das zwei Drittel bereits in den nächsten beiden Jahren.

„Niedrige Zinsen gehören zur neuen Normalität“, meint Klaus Dahmann, Deutschlandchef von Legg Mason. Die vorgelegten Ergebnisse beziehen sich auf Anleger im Alter von mindestens 40 Jahren. Eine separate Auswertung berücksichtigt die jüngeren Anleger. Hier erkennt man unter anderem deutliche Unterschiede bei den Ertragserwartungen. Die sind wesentlich optimistischer als bei den Älteren.

Im globalen Schnitt rechnen die sogenannten „Millennials“ für ihr eigenes Depot mit Renditen von jährlich über elf Prozent. In Deutschland sind es deutlich über acht Prozent. Das sind ambitionierte Ziele. Zur Erinnerung: Eine zehnjährige Bundesanleihe wirft nur noch wenig mehr als null Prozent Rendite ab.

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