Bargeld für die Reisekasse Geldumtausch bei Banken wird zur Glückssache

Wer sich aus der Euro-Zone herauswagt, braucht fremde Währungen, um vor Ort zu bezahlen. Die gibt es heute deutlich günstiger als in Wechselstuben oder mittels Reisescheck. Wer aber vor Reiseantritt fremdes Bargeld will, hat es nicht leicht.

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Dollar, Pfund, Euro: Wer tauscht meine Fremdwährung? Quelle: Getty Images

Mitte August stand für Vera H.* eine Geschäftsreise nach London an. Um nach der Ankunft wenigstens einen Kaffee und den Taxifahrer bezahlen zu können, wollte die Commerzbank-Kundin kurz vor ihrer Abreise noch schnell ein paar britische Pfund in ihrer Filiale holen. Aber sie hatte Pech: ausländische Währungen hätte man dort seit einiger Zeit nicht mehr auf Vorrat, man müsse Fremdwährungen in bar inzwischen vorbestellen. Ihre Kollegin Claudia F.*, Kundin bei der Sparkasse Düsseldorf, hatte vor ihrer Urlaubsreise nach Japan mehr Glück: Gegen Abbuchung von ihrem Konto zahlte man ihr am Kassenschalter sofort 600 Yen aus. Vielleicht war es von Vorteil, dass Düsseldorf die größte japanische Gemeinde Deutschlands hat und Yen deshalb zum Standardangebot gehört.

Die meisten Reisenden finden es selbst im Zeitalter von Plastik- und Digitalgeld noch immer beruhigend, wenn sie zumindest ein paar Banknoten in der Währung des Ziellandes in der Tasche haben. Zwar stehen schon am Flughafen oder an den meisten Bahnhöfen die ersten Geldautomaten. Doch der könnte ja auch einmal kaputt oder einfach leer sein. Tatsächlich geht zumindest beim Bezahlen kleiner Beträge ohne Bargeld zumeist nichts.

Allerdings sind immer weniger Banken mit Bargeld in fremden Währungen ausgestattet. Wer Euros in bare Dollar, Pfund, Franken oder andere Fremdwährungen – im Bankendeutsch „Sorten“ – tauschen möchte, muss sich mittlerweile darauf einstellen, dass er nur gängige Währungen und diese nur in großen Filialen sofort am Schalter erhält. Exotischere Währungen haben die Banken kaum noch vorrätig. Dann sind zumindest mehrere Tage Zeit einzuplanen, bis der Reisende Geldscheine fremder Währungen in den Händen hält. Und oftmals ist der Bargeldumtausch auch alles andere als billig.

Unser Währungsrechner rechnet ihnen jeden Geldbetrag in eine beliebige andere Währung zum aktuellen Wechselkurs um.

Jede Bank macht es anders – wenn überhaupt

Die WirtschaftsWoche hat sich bei mehreren Banken und Bankenverbänden erkundigt. Seit der Einführung des Euro und der weiteren Verbreitung von Kreditkarten hat demnach die Nachfrage deutlich nachgelassen. Und weil die Vorratshaltung von Sorten für die Banken immer auch ein Wechselkursrisiko birgt und er Verwaltungsaufwand relativ hoch ist, haben sich viele Filialen der Banken, Sparkassen und Volksbanken schrittweise davon verabschiedet oder verlangen für den Geldwechsel hohe Gebühren. Die machen vor allem bei kleinen Beträgen den Bargeldwechsel unattraktiv teuer.

Viele Auslandsreisende haben schon diese Erfahrung gemacht: Die Banken und insbesondere die Wechselstuben im Zielland bieten selbst bei Verzicht auf ein Umtauschgebühr – „no comission“ meist nur unvorteilhafte Wechselkurse oder verlangen hohe Gebühren. Da kann es schon passieren, dass von 100 eingewechselten Euro nur der Gegenwert von 90 Euro in fremder Währung ausgezahlt wird.

Wer vor der Abreise in Deutschland noch auf die Schnelle Geld tauschen möchte, muss unter Umständen mehrere Banken abklappern. Leider ist es bei unseren heimischen Banken auch nicht unbedingt günstiger als in den Wechselstuben im Ausland.

*Name von der Redaktion geändert

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