Was Edelmetalle anbelangt, haben die Spekulanten für Weihnachten einen klaren Favoriten: Gold. Laut des aktuellen Commitments of Traders-Report (COT) der amerikanischen Warenterminhandelsaufsichtsbehörde CFTC ist der Optimismus bei den großen Goldspekulanten deutlich gestiegen: Die Zahl der Verkaufsofferten der institutionellen Anleger gingen auf den niedrigsten Stand seit fast vier Monaten zurück, dagegen setzen immer mehr "Large Speculators" auf einen steigenden Goldpreis. Das gleiche Bild zeigt sich bei den Rohstoffproduzenten.
Bei den Privatanlegern nahm die Skepsis gegenüber Gold jedoch zu. Dem Goldpreis machte das jedoch nicht viel aus, er liegt weiterhin knapp unterhalb der Grenze von 1200 Dollar.
Der Commitment of Traders-Report
Der CoT-Report wird jeden Freitag nach Handelsschluss von der amerikanischen Warenterminhandelsaufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) veröffentlicht und gibt die Positionierung der Teilnehmer an den amerikanischen Terminmärkten an.
Bei den Händlergruppen unterscheidet man die "Commercials", die "Large Speculators" und die "Small Speculators". Zu den Commercials gehören beispielsweise Rohstoff-Produzenten, die durch Warentermingeschäfte ihr Geschäft absichern. Zu den "Large Speculators" gehören Fonds und andere institutionelle Anleger, wogegen es sich bei den "Small Speculators" um Privatanleger handelt.
Angegeben werden die Long- und Short-Engagements der einzelnen Händlergruppen, also ob sie beispielsweise durch den Kauf von Futures auf steigende Kurse setzten, beziehungsweise auf fallende Kurse wetten (short).
Der COT-Report gibt die Engagement der Händler in Netto-Positionen (short oder long) an. Das entspricht dem Saldo zwischen allen Long- und Short-Positionen einer Gruppe. Sind die Commercial mit 100.000 Kontrakten long positioniert und mit 50.000 short, ergibt sich eine Netto-Long-Position von 50.000 Kontrakten.
Ganz anders sieht es bei Silber aus. Schon zu Beginn des Jahres waren die Investoren eher pessimistisch, was das Edelmetall anbelangt. Das hat sich auch in den letzten Wochen des Jahres nicht geändert, besonders die "Large Speculators" gehen short. Nur bei den Privatanlegern legten die Netto-Long-Position von 6898 auf 7508 Futures zu, was einem Plus von fast neun Prozent entspricht.
Der Preis für die Feinunze Silber liegt derzeit bei gut 16,10 Dollar, die 20-Tage-Volatilität stieg binnen kurzer Zeit von rund zehn auf fast 50 Prozent.
Bundesbank holt ihr Gold nach Deutschland
Da ist Gold die deutlich sichere Bank. Auch in Deutschland ist Gold derzeit ein Thema: jedoch steht mehr dessen Reiseroute als Preis und Schwankungsbreite im Fokus. Seit 2013 holt die Bundesbank Gold zurück nach Frankfurt, das seit Jahrzehnten in Tresoren im Ausland lagert. Bis 2020 sollen 674 Tonnen verlagert werden. "Wir sind voll im Plan. Das Gold kommt hier an", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nun.
Das dürfte viele Deutsche freuen, die den wertvollen Schatz lieber in der Heimat wissen als in der Fremde. Denn die deutsche Öffentlichkeit ist misstrauisch, ob die Barren im Ausland überhaupt vorhanden sind und man im Krisenfall auch darauf zugreifen kann.
Der Bundesrechnungshof verlangte gar eine genaue Bestandsaufnahme und regelmäßige Kontrollen. Die Bundesbank habe aber nicht etwa auf öffentlichen Druck reagiert, betont Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: "Das Lagerstellenkonzept beruht auf einer autonomen Entscheidung des Bundesbank-Vorstandes. Diesen Beschluss setzen wir jetzt um."
Die Bundesbank will Gold aus dem Ausland nach Deutschland bringen. Einige Fragen und Antworten
Insgesamt sollen 674 Tonnen nach Frankfurt kommen, 300 aus New York und 374 aus Paris. Das entspricht mehr als 50.000 der unter Notenbanken üblichen Barren und insgesamt 19 Prozent der Bundesbank-Bestände.
Das hat historische Gründe. Im Weltwährungssystem von Bretton Woods, das Anfang der 70er Jahre aufgegeben wurde, tauschten die USA zum festen Kurs von 35 Dollar je Feinunze Gold. Deutschland erzielte in den Wirtschaftswunderjahren hohe Exportüberschüsse; die Bundesbank wechselte deshalb ständig D-Mark gegen Dollar und häufte so große Dollar-Bestände an, die sie gegen Gold tauschen konnte.
Das Gold blieb nach dem Tausch einfach in den Tresoren der US-Notenbank Fed in Manhattan. Es war also nie in Deutschland. Ähnlich lief es in der Europäischen Zahlungsunion, durch die die Bundesbank ebenfalls an das Gold kam, das heute in London und Paris aufbewahrt wird.
Zu Zeiten des Ost-West-Konflikts lagerten bis zu 98 Prozent des Bundesbank-Goldes im westlichen Ausland. Frankfurt lag nicht einmal 150 Kilometer vom Eisernen Vorhang entfernt. Im Falle eines Angriffs des Warschauer Pakts wäre das Gold schnell in die Hände des Feindes gelangt. Dieser Grund existiert seit mehr als 20 Jahren nicht mehr, in Paris ist das Gold nicht sicherer als in Frankfurt.
Vor der Einführung des Euro hätte die Bundesbank zudem das Gold in Paris ohne Probleme in Francs umtauschen können, falls die D-Mark in eine Währungskrise geraten wäre. Seitdem in Frankreich ebenso wie in Deutschland mit Euro bezahlt wird, ist auch dieser Grund weggefallen.
Anders sieht es mit dem Gold aus, das in New York lagert. Dort könnte es im Fall des Falles schnell in Dollar umgetauscht werden, die wichtigste Währung der Welt. Auch nach der Rückholaktion werden dort 37 Prozent der deutschen Goldreserven bleiben.
Offiziell nein. Das hat Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele bei der Vorstellung des neuen Lagerungskonzeptes immer wieder betont. Allerdings stellt sich natürlich die Frage, wieso die Bundesbank ausgerechnet nach der öffentlichen Debatte im vergangenen Jahr den größten Goldtransport nach Deutschland in ihrer Geschichte beschließt. "Das Thema Goldreserven ist in Deutschland auch mit vielen Emotionen belegt", räumte Thiele ein. Der Transport kann deshalb schon als Reaktion auf die öffentliche Kritik gesehen werden.
Dazu macht die Bundesbank keine Angaben, um das Gold und die Wachleute zu schützen. Allerdings ist der Transport wertvoller Güter nichts Neues für die Notenbanker: Jedes Jahr bewegt sie viele Milliarden Euro in Geldtransporten. Im Internet finden sich wilde Spekulationen, ob die Bundeswehr das Gold nun mit Kriegsschiffen in New York abholt. In der Praxis dürfte der Transport aber wesentlich unspektakulärer ablaufen. Zu den Kosten machte die Bundesbank ebenfalls keine Angaben.
Tatsächlich kam die Gold-Verlagerung 2013 nur schleppend in Gang. Von den 674 Tonnen Gold, die bis 2020 aus Paris und New York nach Frankfurt überführt werden sollen, kamen nur 37 Tonnen in Hessen an - fünf davon aus New York, der Rest aus Paris.
Die Bundesbank begründete die geringen Mengen mit dem anfangs hohen logistischen Aufwand. Zudem werden die Barren aus Sicherheitsgründen nur in kleinen Tranchen überführt.
Schon 2014 sollte die Mission Gold-Verlagerung Fahrt aufnehmen. Im März hieß es, dass bis Jahresende 30 bis 50 Tonnen Gold aus New York und 50 Tonnen aus Paris nach Frankfurt gebracht werden sollen. Ob das tatsächlich gelungen ist, behält die Notenbank vorerst für sich. Thiele lässt sich bislang nur entlocken, dass die Bundesbank "voll im Zeitplan" liegt.