Intelligent investieren

So unterscheiden Sie gute Gewinne von schlechten

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Moralisch gute Gewinne

Bestimmte Geschäftsmodelle darf ich natürlich aufgrund meiner persönlichen Werteskala ablehnen, als nicht investierbar einstufen. Ein solches Urteil steht aber nicht notwendigerweise auch im Einklang mit dem höchsten Beurteilungskriterium für die Moralität, wie ihn der kategorische Imperativ darstellt. Nach ihm kann ich nicht wollen, dass unternehmerisches Handeln oder die Nachfrage der Konsumenten auf freien Märkten – auf denen die Eigentumsrechte der Menschen respektiert werden –, eingeschränkt oder verboten werden.

Denn ein solches Prinzip würde meine Handlungsfreiheit – die zum Beispiel auch meine Freiheit betrifft, dieses Argument vorzubringen – aufheben. Man erkennt: Mit Vernunftgründen kann ich Gewinne nicht allgemeinverbindlich für unmoralisch erklären, wenn sie auf freien Märkten erwirtschaftet werden, auf denen das Eigentum aller respektiert wird und Anbieter und Nachfrager freiwillig miteinander handeln – auch dann nicht, wenn ich persönlich die Produktionsweise oder die konkrete Nachfrage, die durch das Gut befriedigt wird, ablehne.

Zur Gewinnmaximierung

Kant gab der Sittlichkeit eine weitere Ausdrucksart: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“ Man könnte nun auf die Idee kommen: Gewinnmaximierung ist unvereinbar mit dem kategorischen Imperativ. Schließlich wird unter ihr alles zum Mittel für den Zweck. Das aber wäre eine Fehldeutung. Denn Handeln in freien Märkten bedeutet, dass jeder zugleich Mittel und Zweck ist: Jeder erreicht das, was er will, nur indem die anderen das erreichen, was sie wollen.

„Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen“
1. Gehen Sie bewusst Risiken ein, um kontinuierliche Vermögensverluste zu vermeiden Quelle: dpa
Widerstehen Sie kurzfristigen Gewinnmitnahmen Quelle: dpa
Begrenzen Sie Ihre Verluste Quelle: dpa
4. Vergessen Sie den Einstandskurs Quelle: dpa
Vermeiden Sie es, auf vermeintlich attraktive Modethemen aufzuspringen Quelle: dpa
6. Lassen Sie sich nicht von schlechter Stimmung anstecken Quelle: dpa
Investieren Sie niemals in todsichere Tipps Quelle: obs

Unternehmensgewinne, die in freien Märkten erwirtschaftet werden, als „zu hoch“ zu bezeichnen, und die Gewinnmaximierung zu verdammen, ist gleichbedeutend mit einer Herabwürdigung derjenigen Unternehmen, die der Gesellschaft am besten dienen. Das einzige Ziel aller Produktion ist, die Produktionsfaktoren so einzusetzen, dass man die größtmögliche Menge an Endprodukt erhält. Je weniger man zur Herstellung eines Produktes benötigt, desto mehr knappe Faktoren stehen zur Herstellung anderer Güter zur Verfügung.

Sein Geld in Unternehmen zu investieren, die sich auf freien Märkten im Wettbewerb behaupten, deren Produkte freiwillig gekauft werden, ohne dass dadurch Nichtkäufer zur Kasse gebeten werden, ist eine moralisch gute Sache. Solche Unternehmen dienen der Gesellschaft – also den (Mit-)Menschen – bestmöglich, sie machen „gute Gewinne“. Moralisch-ethische Bedenken sind vielmehr bei Geschäftsmodellen anzumelden, die der (Zwangs-)Staat privilegiert, subventioniert, reglementiert. Hier können keine „guten Gewinne“ erblühen.

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