Ranking Das sind die günstigsten Girokonten

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Bei Beleghaften Buchungen schlagen die Banken zu

Zwar werben einige Banken nach wie vor mit einem Gratis-Gehaltskonto. Dass es in der Filiale am Ende doch immer etwas kostet, zeigt sich, wenn der Kunde zumindest gelegentlich seinen Bankgeschäfte auf traditionelle Art erledigt. Um zu prüfen, was in einer Filialbank tatsächlich für die Kontoführung zu bezahlen ist, hat FMH die Gebühren für sechs Überweisungen am SB-Terminal und zudem noch zehn Überweisungen mittels Formular abgefragt - die Branche spricht von beleghaften Buchungen. Ausgehend von einem monatlichen Gehaltseingang von 1800 Euro sollte das Konto außerdem zwei Girocards sowie eine Kreditkarte für einen Jahresumsatz von 3000 Euro bieten. Gefragt war ein gut ausgestattetes Konto für eine Familie.

Der Vergleich offenbart, dass Gebühren für beleghafte Buchungen weit verbreitet sind – selbst bei ansonsten kostenlosen Girokonten. Auch eine zweite Girocard sowie die Kreditkarte sind selten ohne Extrakosten enthalten. „Gerade bei den Kreditkarten langen die Banken immer öfter ordentlich zu“, sagt Herbst.

Ob Bankkarten, Überweisungen oder Kontoauszüge. Mit schwer durchschaubaren Minigebühren nerven immer mehr Institute ihre Kunden. Experten finden, dass Banken austesten, wie weit sie mit verdeckten Gebühren gehen können.
von Mark Fehr

Die teuersten Kreditkarten im Vergleich kosten bereits ab dem ersten Jahr knapp 40 Euro. In dieser Preiskategorie liegen Commerzbank, Targobank, und Berliner Sparkasse. Bei neun Anbietern sind die Kreditkartengebühren abhängig vom Umsatz. Hier ist die Sparda-Bank West mit bis zu 40 Euro der teuerste Anbieter. Besonders günstig sind in dieser Disziplin die beiden Santander Banken, die Deutsche Bank, die BW-Bank sowie die Mittelbrandenburgische Sparkasse. Bei diesen Banken betragen die Gebühren für eine Kreditkarte null Euro. Bei Postbank, Sparda-Bank Münster und der Sparkassen Münsterland-Ost gibt es die Kreditkarte nur im ersten Jahr gratis zum Konto.

Buchungen mit Papier kosten

Insbesondere für beleghafte Buchungen verlangen die Banken häufig eine Gebühr. Von den 25 Banken, die es ins Ranking geschafft haben, ist das bei neun Geldhäusern der Fall. Sie reichen dabei von 0,75 Euro pro Belegbuchung bei der Sparda-Bank Hamburg bis 1,50 Euro bei Santander Bank, Santander Consumer Bank, BBBank und Commerzbank. Für Buchungen am SB-Terminal nimmt nur die Sparkasse Langen-Seligenstadt 50 Cent pro Vorgang, die übrigen 24 Banken im Ranking nehmen dafür nichts.

Kostenlos gibt es hingegen die Kontoauszüge, die sich Filialbankkunden gern am Kontoauszugdrucker holen. Das ist üblicherweise in den allgemeinen Kontogebühren enthalten. „Für Kontoauszüge verlangen die Banken überwiegend nur das Porto, wenn sie per Post zugestellt werden“, beruhigt Finanzexperte Herbst.

Im Wesentlichen haben Privatkunden für ihr Gehaltskonto zwei Service-Modelle zur Auswahl: Eine Direktbank, die nur via Telefon, E-Mail und Internet erreichbar ist, oder eine Bank, die sowohl Filialen betreibt als auch Online-Banking anbietet.

Die besten Gehaltskonten mit Kontoführung in der Filiale - regionale Banken

Das Netz der Filialbanken wird allerdings seit Jahren immer dünner. 2006 unterhielten die Privatbanken in Deutschland noch 11.820 Geschäftsstellen. Bis 2015 – aktuellere Zahlen hat der Bankenverband nicht – schrumpfte ihre Anzahl auf 9986 Geschäftsstellen. Auch im vergangenen Jahr kündigten wieder etliche Banken Filialschließungen an, oftmals im Zuge einer Fusion oder Übernahme einer anderen Bank.

Auf einer Podiumsdiskussion Anfang April hatte sich auch Martin Zielke, Vorstandschef der Commerzbank, auf einer Bankentagung zur Filialentwicklung geäußert. Er hielt ein Plädoyer für die Bankfiliale. „Wir gewinnen am meisten Kunden über Filialen“, sagte er. Dennoch gebe es mit 34.000 immer noch zu viele Zweigstellen in Deutschland, die im Durchschnitt 3.000 Kunden hätten. Würden alle so viele Kunden haben wie eine Commerzbank-Filiale (9.000), könnten 14.000 Niederlassungen bundesweit geschlossen werden. Bundesbankpräsident Weidmann sagte auf der gleichen Tagung: „Pizzerien gibt es in Deutschland bereits in großer Anzahl – wenn auch vermutlich nicht ganz so viele wie Bankfilialen.“

Wer eine Bank mit Filialnetz bevorzugt, sollte deshalb darauf achten, wie viele Filialen die Bank noch betreibt und ob die erreichbaren Filialen womöglich von der Schließung bedroht sind. Auch die Zahl der benutzbaren Geldautomaten kann ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl sein. Mit ihrem großen Netz punkten hier insbesondere Sparkassen und die genossenschaftlichen Banken wie Volks- und Raiffeisenbanken oder Sparda-Banken. Auch die Wahl der Kreditkarte ist in diesem Zusammenhang wichtig, da einige Kreditkarten auch kostenloses Geldabheben bei Fremdinstituten erlauben. Davon abgesehen verlangt keine der Banken im Ranking bisher Gebühren für das Geldabheben am Automaten.

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