Butschal zufolge bieten selbst beiliegende Echtheitszertifikate kaum Schutz. Oftmals fehlen Angaben oder sind die Aussagen zur Güte schlicht falsch oder nur selektiv. Letztlich dienen sie nur dazu, das Misstrauen beim Käufer zu reduzieren, für Laien ist ihr Wert sonst nicht erkennbar.
Echte Diamanten bleiben angeblich klar, wenn man sie anhaucht, Imitate bleiben hingegen länger beschlagen. Außerdem weisen Edelstein als Naturprodukte kleine Einschlüsse auf, die unter der Lupe erkennbar sind. Nur die teuersten und hochwertigsten Edelsteine weisen keine oder kaum Einschlüsse. Imitaten hingegen fehlt meist diese Natürlichkeit, sie sind somit zu schön, um echt zu sein. Allerdings: Selbst Imitate wie Zirkonia gibt es mittlerweile mit kleinen Einschlüssen, um echte Steine noch besser zu imitieren. Ohne spezielle technische Prüfverfahren, gibt es daher auch hier keine Gewissheit.
Anhaltspunkte für die Frage, ob echt oder Fälschung, liefert bestenfalls die Einfassung der Edelsteine in Schmuck. Teure, echte Edelsteine wie etwa Diamanten werden in der Regel eine Öffnung in der Rückseite eines Schmuckstücks in die Fassung gedrückt. Billige Imitate werden hingegen meist von vorn in Ring, Armband oder Medaillon geklebt. Auch ein Sicherungskettchen am hochwertigen Verschluss sowie verlötete Ösen sprechen für Echtheit, Billigvarianten sparen sich diese Zusatzkosten.
Seriöse Händler sind nicht billig, aber sicher
Wer also seriös kaufen will, muss zu einem vertrauenswürdigen oder sogar staatlich zertifiziertem Händler gehen. Der ist zwar nicht unbedingt billiger als hiesige Händler, sorgt aber auch für nötigen Ausfuhrpapiere. Die sind nämlich für den Zoll zwingend notwendig. Als Faustformel kommen auf den Kaufpreis noch rund ein Prozent Zoll sowie 19 Prozent Mehrwertsteuer oben drauf. Wer ohne Ausfuhrpapiere mit Schmuck im Gepäck zurückkehrt und erwischt wird, macht sich der Steuerhinterziehung schuldig. Anmeldefrei sind lediglich Schmuckstücke mit alltäglichen Ziersteinen, die den Wert von ein paar hundert Euro nicht übersteigen.
Wer unbedingt Edelsteine und Schmuck aus dem Urlaub mitbringen möchte, sollte daher seriöse Händler aufsuchen und nicht irgendwelche Hinterzimmer an gefährlichen Orten. „Touristen sollten lieber in den Hotelshop gehen, dort achtet man auf einen guten Ruf“, sagt Butschal. Einen qualitativ brauchbaren Diamanten mit zwei Karat Gewicht wird es aber auch dort nicht unter 10.000 Euro geben. Was selten, gut und schön ist, ist nun einmal teuer. Das gilt auch im Urlaub.