Ausnahmen gibt es bei Familie Klemenschitz nicht: Jedes Jahr zu Weihnachten gibt es Lego. Schon knapp 200 Lego-Modelle stehen in Gerald Klemenschitz’ Wohnung verteilt. Der Sammler freut sich zwar über jedes Lego-Set unter dem Weihnachtsbaum, ganz besonders aber über begehrte Raritäten des dänischen Unternehmens. Der Wert eines seiner Bauklötzchen-Sets ist seit dem Kauf schon um 500 Prozent gestiegen.
Alle Jahre wieder: Die modische Krawatte oder das teure Parfüm mögen sicher vielen Beschenkten gefallen, das beliebteste Weihnachtsgeschenk der Deutschen bleibt aber seit vielen Jahren Bargeld. Das passt den Beschenkten oft besser, als Geschenke die ungeliebt in den Schubladen verstauben.
Wer den roten Umschlag mit den bunten Scheinen ebenfalls zu lieblos findet, muss sich etwas einfallen lassen. Und wäre da nicht ein Geschenk ideal, dass - auch wenn den Geschmack des geliebten Menschen nicht ganz trifft, - zumindest Raritätenwert hat und diesen mit den Jahren noch steigern kann?
Die unzählbare Anzahl an Lego-Klötzchen haben Klemenschitz und seinem Sohn jedenfalls mittlerweile ein kleines Vermögen eingebracht. Stichwort: Wertsteigerung. “Ich habe den Star-Wars Millenium Falcon für 500 Euro gekauft. Heute ist er 3000 Euro wert”, erzählt der Sammler. Noch denkt er nicht daran, seine Sammlung zu verkaufen. Wer weiß, was sie in zehn oder zwanzig Jahren wert ist.
Begehrte Whiskys immer doppelt kaufen
“Wertsteigerungen vorauszusehen, ist leider sehr schwer”, sagt Thomas Krüger vom Geschäft Whisky Krüger. Er hat zwar keine Ahnung von Lego-Steinen, kennt sich dafür aber blendend mit Whisky-Flaschen aus. Für Kenner das perfekte Geschenk. “Regel Nummer eins: Whisky sollte man nur Menschen schenken, die ihn auch trinken - falls das mit der Wertsteigerung nichts wird”, sagt Thomas Krüger. Um von Geschmack und Wert etwas zu haben, rät er, gleich zwei Flaschen zu kaufen - eine zum Trinken und eine als Anlage.
Wer Whiskyflaschen als Anlage verschenken möchten, sollte darauf achten, wie viele Jahre der Whisky im Fass gereift ist. Krügers Tipp: “Zwölf Jahre sollte er schon auf dem Buckel haben.”
Auf das Design einer schönen Flasche sollten Käufer aber nicht allzu viel geben. “Was schön aussieht, schmeckt oft nicht.”
Viel wichtigere Kriterien als das Aussehen seien, dass ein Whisky keine Farbstoffe enthält und er nicht kühl gefiltert (non-chill-filtered) wurde. “Kühle Filterung macht den Whisky schön klar - nimmt ihm aber auch 40 Prozent seines Geschmacks”, weiß der Fachmann.
Der passende Whisky zum Fest
Thomas Krüger empfiehlt Whisky-Sammlern einen Blick auf die schottische Destillerie Glenfarclas zu werfen. Die Destillerie sei noch immer in Privatbesitz, was unter den bekannten Destillerien nicht mehr häufig sei.
Auch Whiskys der Destillerie Springbank würden sich als Anlage lohnen. "Die Destillerie macht die Mälzung seit 1828 komplett selbst", sagt der Experte.
Wem das nicht zusagt, kann noch vom Ardbeg Ten in der Warehouse-Edition profitieren.
Es muss nicht immer Schottland sein: auch für Whiskys der Destillerie Box aus Schweden und der dänischen Destillerie Stowning erwartet er gute Zeiten.
Zwar nicht unter Krügers top drei, aber dennoch erwähnenswert: Whisky aus dem Harz. Die Destillerie Glen Els produziert jährlich 20.000 Liter Single Malt Whisky.
Sein Geheimtipp, der 15-jährige Springbank, ist noch nicht teuer. 80 Euro kostet die Flasche heute, Krüger erwartet eine Wertsteigerung von bis zu 300 Euro in den nächsten zehn Jahren. Doch nicht alles, was vielversprechend aussieht, ist es auch. .
Wer glaubt, ein Schnäppchen geschossen zu haben, muss aufpassen, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt. In seinem Whisky-Museum in Holzbunge beispielsweise stehen 50 Fälschungen, die oft nur von einem Experten von den Originalen zu unterscheiden sind.
Vermögen auf dem Plattenteller
Auch auf dem Plattenmarkt sind Fälschungen ein beliebtes Mittel, um Käufer hinters Licht zu führen. Damit der Beschenkte beim Verkauf einige Jahre später nicht bitter enttäuscht ist, lohnt es sich einen Blick auf discogs.com zu werfen. Der Online-Katalog zeigt, wie originale Platten aussehen müssten und wie illegale Pressungen, sogenannte bootlegs aussehen. “Es ist wie Wikipedia für Schallplatten”, weiß Jörg Tillmann von buy24hours.de.
Tillmann verkauft Schallplatten ausschließlich online. Neben der Musik interessiert ihn auch der Wert der Platten. “Gebrauchte Schallplatten sind eine gute Geschenkempfehlung”, sagt Tillmann. Wer nicht nur die Musik, sondern auch die Kasse klingen hören möchte, müsse allerdings auf einiges achten. Eine Erstpressung aus dem Erscheinungsjahr sollte es sein, Sondereditionen sind auch sehr gefragt. “Wer auf eine Wertsteigerung aus ist, muss sich in bestimmten Musikrichtungen umsehen”, sagt Tillmann.
Schallplatten-Raritäten
Wer kennt sie nicht: Die Beatles und die Rolling Stones. Wer von diesen Bands eine Erstpressung aus den USA besitzt, kann diese mit den Jahren immer teurer veräußern.
Anfang der 1970er Jahre feierten Bands des sogenannten Krautrock Erfolge. Schallplatten von Labels wie Brain und Ohr können künftig Gewinne bringen.
Schallplatten sollten laut Jörg Tillmann staubfrei, hochkant und trocken gelagert werden. "Das Cover sollte vor Licht geschützt werden", sagt er. Eine Raumtemperatur von 20 Grad sei optimal.