Wenn ein Medienprofi wie Kai Diekmann und ein erfahrener Banker wie Lenny Fischer etwas zusammen aushecken, soll Großes entstehen: 20 Milliarden Euro. So viel soll der neue Zukunftsfonds bei Sparern einsammeln, die genug von mickrigen Sparzinsen haben. Nicht per Hand, sondern über eine virtuelle Plattform soll der Fonds gesteuert werden – für 1,4 Prozent Gebühren im Jahr. Fischer liefert das Börsen-Knowhow. Die nötige Vertriebspower kommt von Diekmanns Webcontent-Agentur Storymachine.
Viel mehr ist über den Zukunftsfonds, der im Frühjahr nächsten Jahres starten soll, nicht bekannt. Es drängt sich daher eine Reihe von Fragen auf:
1. Was bekommen Anleger für 1,4 Prozent im Jahr, was ein börsennotierter Indexfonds (ETF) nicht leisten kann? Ein Dachfonds aus ETFs wäre denkbar. Den allerdings kann sich jeder Anleger mit relativ wenig Aufwand nachbauen. Es muss also noch etwas anderes dahinter stecken, wenn es mehr als nur eine Gelddruckmaschine für die Fonds-Macher sein soll.
2. Wenn es also um automatisierte Geldanlage geht, welche Algorithmen sollen den Zukunftsfonds steuern? Vielen quantitativ gemanagten Portfolios mangelt es an Flexibilität und Lernfähigkeit. Tritt ein Ereignis ein, das die Macher nicht vorhergesehen haben oder widerspricht ein Trend der inneren Logik des Algorithmus, kann es Probleme geben.
3. Wie wollen Fischer und Diekmann 20 Milliarden Euro einsammeln? Deutschlands erfolgreichster virtueller Vermögensverwalter Scalable Capital kommt gerade mal auf 500 Millionen Euro. Um 20 Milliarden Euro einzusammeln - der Fonds soll sich primär an Kleinsparer richten -, kommt es aufs Timing an. Ein Einstieg nach einer langen Börsenrally ist wohl nicht optimal. Schon ein kleiner Crash könnte die Anleger verschrecken.
4. Wie soll der Zukunftsfonds nach Abzug von 1,4 Prozent Gebühren noch eine attraktive Rendite erwirtschaften? Das geht eigentlich nur mit Aktien. Deutsche Sparer scheuen jedoch das Risiko, in Aktien zu investieren. Der Reinfall mit der Volksaktie Deutsche Telekom wirkt noch nach. Diekmann und Fischer müssen schon gute Argumente haben, Sparer in den Zukunftsfonds zu locken. Im besten Fall eine gute Fondsperformance.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Aktienkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
5. Wie verträgt es sich, dass der Fonds einerseits schnelle Erfolge braucht, gleichzeitig aber das Risiko mit einem Total-Return-Ansatz begrenzen will? Schon jetzt tun sich viele Fonds mit Total-Return-Ansatz schwer, ihr Versprechen – eine attraktive Rendite bei überschaubarem Risiko – einzuhalten. Immer den richtigen Zeitpunkt zu finden, um von einer Vermögensklasse auf die andere umzuschichten, daran scheitern selbst erfahrene Fondsmanager.
Diese Fragen suchen noch nach zufriedenstellenden Antworten. Dass Prominenz noch keine Garantie für Börsenerfolg ist, zeigen die eher mäßig laufenden Fonds der Börsen-Promis Max Otte und Dirk Müller. Es bleibt also abzuwarten, ob der Zukunftsfonds eine dauerhafte Zukunft hat.