Beginn der Heizsaison Heizkosten sparen ohne Komfortverlust

Nachts wird es schon empfindlich kalt, aber viele versuchen den Beginn der Heizperiode so weit wie möglich hinauszuzögern. Wer beim Heizen ein paar Regeln beherzigt, spart Geld ganz ohne kalte Füße oder Schimmelgefahr.

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So viel kostet das Heizen mit Öl, Gas, Holz und Strom
Heizkostenvergleich – was ist normal?Ein Heizkostenvergleich mit Durchschnittswerten ist nur ein grober Anhaltspunkt, weil sich Gebäude, Heizverhalten und Verbrauch in jedem Einzelfall unterscheiden - und nicht zuletzt auch die Witterung. Die Angaben zu den Heizkosten beziehen sich deshalb auf einen Musterfall, nämlich ein freistehendes Einfamilienhaus mit 200 Quadratmetern Wohnfläche. Dabei wurden vier Gebäudestandards verglichen, angefangen bei den Baustandards vor 1977 bis hin zum modernen Passivhaus. Der Energieverbrauch wurde mit Durchschnittswerten pro qm Wohnfläche angesetzt. Quelle: energieheld.de; Stand: Mitte 2016 Quelle: Fotolia
GasheizungDurchschnittlich liegt der Energieverbrauch bei einer Gasheizung bei 160 kWh pro qm pro Jahr, das entspricht rund 16 Kubikmetern Erdgas oder 10,43 Euro im Jahr für jeden Quadratmeter. Aber zwischen den Gebäudetypen gibt es riesige Unterschiede: Altbauten benötigen 200 kWh pro qm und mehr, ein Passivhaus nur 15 kWh pro qm. In der Jahresrechnung macht einen Unterschied von 2500 Euro. Der Warmwasserbedarf wurde dabei nicht berücksichtigt. Durchschnittlicher Energieverbrauch eines Einfamilienhauses mit Gas-Heizung:GebäudeartRechnung(kWh/m²*a) * m² * (€/kWh)Heizkostenpro JahrBaujahr bis 1977 200 x 200 x 0,0694 €2.776 €/aBaujahr bis 2002 100 x 200 x 0,0694 €1.388 €/aKfW-Effizienzhaus 7060 x 200 x 0,0694 € 833 €/aPassiv-Haus 15 x 200 x 0,0694 €208 €/aBildquelle: Vaillant Group Quelle: Vaillant
ÖlheizungWer mit Öl heizt, muss schon tiefer in die Tasche greifen, denn im Bundesdurchschnitt muss er 11,83 Euro pro Quadratmeter im Jahr zahlen. Öl ist immer noch deutlich teurer als Gas und unterliegt zudem stärkeren Schwankungen. So kommt es, dass der Passivhausbesitzer im Jahr – wieder ohne Warmwasserverbrauch – im Jahr 261 Euro zahlt, der Eigentümer von 200 Quadratmetern Altbau schon 3480 Euro im Jahr berappen muss. Jährliche Heizkosten eines Einfamilienhauses mit Ölheizung:GebäudeartRechnung(kWh/m²a) * m² * €/kWh) Heizkosten pro Jahr(€/a) Heizkosten pro m² & Jahr(€/m²a)Baujahr bis 1977200 x 200 x 0,0873.480 €/a17,40 €/m²aBaujahr bis 2002100 x 200 x 0,0871.740 €/a8,70 €/m²aKfW-Effizienzhaus 70 60 x 200 x 0,0871.044 €/a 5,22 €/m²aPassiv-Haus15 x 200 x 0,087261 €/a1,31 €/m²a Quelle: Fotolia
PelletheizungPellets aus gepressten Holzspänen sind der günstigste Energieträger für heutige Einfamilienhäuser – zumindest im Bundesdurchschnitt. Pro Quadratmeter Wohnfläche fallen im Jahr 9,22 Euro an. Selbst wer ein mehr als vierzig Jahre altes Haus besitzt, kommt im Durchschnitt noch mit 2300 Euro Heizkosten im Jahr aus. Nachhaltig ist diese Form des Heizens auch: Der nachwachsende Brennstoff Holz ist in der Gesamtbilanz klimaneutral, da nur so viel CO2 entsteht, wie vom Baum während seines Wachstums zuvor gebunden wurde. Jährliche Heizkosten eines Einfamilienhauses mit Pelletheizung:Gebäudeart Rechnung(kWh/m²a) * m² * €/kWh) Heizkosten pro Jahr(€/a) Heizkosten pro m² & Jahr(€/m²a)Baujahr bis 1977200 x 200 x 0,0576 €2.304 €/a11,52 €/m²aBaujahr bis 2002100 x 200 x 0,0576 €1.152 €/a5,76 €/m²aKfW-Effizienzhaus 7060 x 200 x 0,0576 €691 €/a3,46 €/m²aPassiv-Haus15 x 200 x 0,0576 €173 €/a0,86 €/m²aBildquelle: Vaillant Group Quelle: Vaillant
Scheitholz-HeizungAlternativ zur Pelletheizung lässt sich auch mit Scheitholz ein Haus beheizen, etwa einem speziellen Brennofen oder mit einem wasserführenden Kamin, von dem aus das mit Feuer erhitzte Wasser durch die Heizkörper im Haus gepumpt wird. Pro kWh benötigt man dafür durchschnittlich 4,2 Kilogramm Scheitholz, die Kosten liegen bei 1,13 Euro. Der Jahresbedarf liegt dann bei alten Häusern bei rund 9,5 Tonnen, im Passivhaus genügen hingegen 720 Kilogramm. Pro Quadratmeter Wohnfläche entstehen Durchschnittskosten von 10,45 Euro im Jahr. Im Altbau fallen 13,06 Euro, im Passivhaus 0,98 Euro pro Quadratmeter pro Jahr an. Für das 200-qm-Haus summieren sich die Kosten im somit auf einen Betrag zwischen 196 Euro (Passivhaus) und 2600 Euro (Baujahr vor 1977). Jährliche Heizkosten eines Einfamilienhauses mit Scheitholz-Heizung:Gebäudeart Rechnung(kWh/m²a) * m² * €/kWh) Heizkosten pro Jahr(€/a) Heizkosten pro m² & Jahr(€/m²a)Baujahr bis 1977200 x 200 x 0,0653 €2.612 €/a13,06 €/m²aBaujahr bis 2002100 x 200 x 0,0653 €1.306 €/a6,53 €/m²aKfW-Effizienzhaus 7060 x 200 x 0,0653 €784 €/a3,92 €/m²aPassiv-Haus15 x 200 x 0,0653 €196 €/a0,98 €/m²a Quelle: Fotolia
Stromheizung (Nachtspeicher, Elektroradiatoren, Wärmepumpe)Früher waren sogenannten Nachtspeicherheizungen weit verbreitet, heute gelten sie als viel zu teuer. Stromheizungen sind heute vielmehr in Form von Wärmepumpen gefragt, die quasi Strom im Dauerbetrieb benötigen, um aus den Temperaturdifferenzen zwischen Außenluft und tieferen Erd-, Luft- und Wasserschichten Heizenergie zu generieren. Weil kaum ein Haus heute rein elektrisch beheizt wird, sind die Durchschnittwerte mit Vorsicht zu genießen. Durchschnittlich entstünden nämlich Kosten von 45,28 Euro pro Quadratmeter pro Jahr. Gemessen am unterstellten Energiebedarf entstehen im Musterfall für ein 200-qm-Haus so jährliche Ausgaben zwischen 861 Euro und 11.480 Euro im Jahr. Jährliche Heizkosten eines Einfamilienhauses mit Elektro-Heizung:Gebäudeart Rechnung(kWh/m²a) * m² * €/kWh) Heizkosten pro Jahr(€/a) Heizkosten pro m² & Jahr(€/m²a)Baujahr bis 1977200 x 200 x 0,28711.480 €/a57,4 €/m²aBaujahr bis 2002100 x 200 x 0,2875.740 €/a28,7 €/m²aKfW-Effizienzhaus 70 60 x 200 x 0,2873.444 €/a 17,22 €/m²aPassiv-Haus15 x 200 x 0,287861 €/a4,31 €/m²a Quelle: Fotolia

Der spätsommerliche September mag so manchen noch mit warmen Sonnenstrahlen verwöhnt haben, aber der herbstliche Spätoktober hat ein deutliches Zeichen gesetzt: Die kalte Jahreszeit hat begonnen und mit ihr die Heizperiode.

Mit Blick auf die Wohnnebenkosten ist damit auch die teuerste Zeit des Jahres angebrochen. Der Deutsche Mieterbund Nordrhein-Westfalen (DMB-NRW) hat es vorgerechnet: 24,00 Euro zahlten Mieter in NRW 2014 pro Quadratmeter und Jahr für die Betriebskosten ihrer Wohnung. Davon entfielen allein 15,24 Euro pro Quadratmeter und Jahr auf Heizung und Warmwasser. Obwohl die Heizkosten  - dank mildem Winter und gesunkener Ölpreise - gegenüber dem Vorjahr um stolze 16 Prozent gesunken waren, entfielen somit 58,5 Prozent der gesamten Betriebskosten nur auf Wärme und warmes Wasser.

Kein Wunder, dass die Deutschen mit Vorliebe darum bemüht sind, die Heizkosten zu reduzieren – und dabei manchmal sogar übertreiben. Laut einer repräsentativen Umfrage von Retailmenot bemühen sich 80 Prozent der Haushalte, Heizkosten einzusparen. Bei der überwiegenden Mehrheit sind dabei Methoden wie das Schließen der Fenster beim Aufdrehen der Heizkörper (96 Prozent), nur Stoßlüften (90 Prozent), Hinauszögern oder frühzeitiges Beenden der Heizperiode (87 Prozent) oder das Vermeiden von Möbeln vor Heizkörpern verbreitet.

Drei Viertel der Befragten reduzieren ihren Heizbedarf mit Hilfe von warmen Pullovern und Socken oder abgedrehten Heizkörpern in ungenutzten Räumen. Zur effizienten Beheizung kommen bei etwa der Hälfte Zeitschaltregler, Heizkörperthermostate sowie Zugluftstopper vor Türspalten zum Einsatz.

Gar nicht zu heizen ist gar nicht sinnvoll

21 Prozent der Befragten gaben sogar an, gar nicht heizen zu wollen oder so weit wie möglich darauf zu verzichten. Nach einer Umfrage des Vergleichsportals TopTarif wollen acht Prozent der Eigenheimbesitzer erst heizen, wenn es draußen schon bitterkalt ist. Was diese Vorgehensweise bringt, ist allerdings umstritten. Denn das Aufheizen, nachdem einzelne Räume oder eine ganze Wohnung ausgekühlt sind, kann mehr Energie kosten als der Erhalt einer bestimmten Mindestraumtemperatur. Für Einfamilienhäuser raten Experten etwa von einem Absenken der Raumtemperatur unter 15 Grad Celsius ab. Zumal es dann auch länger dauert, bis die Wunschtemperatur wieder erreicht ist.

Wer nicht gerade allein wohnt, riskiert mit übertriebenen Maßnahmen handfesten Streit. Mehr als jeder Dritte hat sich laut TopTarif schon mit seinen Mitbewohnern über die richtige Raumtemperatur gestritten. Zwei Drittel präferieren demnach eine Raumtemperatur zwischen 20 und 22,5 Grad, rund ein Viertel sogar 23 bis 25,5 Grad Celsius. Und weil das Kälteempfinden subjektiv ist, braucht es einen Kompromiss.

Ein Gasanbieterwechsel ist längst so einfach wie ein Wechsel des Stromanbieters. Mit den Gastarifen aus dem WiWo-Ranking für die 100 größten Städte sparen Haushalte viel Geld und sichern sich zudem faire Konditionen.
von Niklas Hoyer

Da ihr Hauptmotiv die Kostenersparis ist, sollten Sparfüchse aber lieber auf eine effiziente Heizanlage, einen günstigen Energieträger und vor allem einen günstigen Energieversorger setzen, als durch runtergedrehte Heizungen Schimmelbildung zu riskieren und auf Wohnkomfort zu verzichten. Dazu ein Beispiel:

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