Grunderwerbsteuer So zahlen Käufer von Immobilien weniger Steuer

Beim Immobilienkauf fallen bis zu 6,5 Prozent Steuer an. Profi-Investoren können sie umgehen, private Käufer zumindest senken.

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Grunderwerbssteuer: Wie Immobilienkäufer weniger zahlen. Quelle: imago images

Zwei Schwestern aus dem Rheinland hatten von ihrer Mutter je zur Hälfte ein Einfamilienhaus geerbt. Erst später entschieden sie, dass eine von ihnen im Haus wohnen sollte. Sie kaufte der anderen Schwester ihren Anteil ab. Der Nachteil: So musste die Käuferin für die Haushälfte Grunderwerbsteuer zahlen. Diese beim Kauf eines Grundstücks fällige Steuer beträgt je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent. Sie ist in den vergangenen Jahren in den meisten Ländern kräftig gestiegen. Steht auf dem Grundstück ein Haus, wird die Steuer auf den Gesamtpreis fällig.

Was die Deutschen erben werden
Eine aktuelle Studie der Deutschen Bank zeigt: Viele Erben dürfen sich über Wohneigentum freuen. Bis 2060 werden laut Studie Wohnimmobilien im Wert von 2,7 Billionen Euro vererbt.Quelle: Deutsche Bank Quelle: dpa
Aber auch in den nächsten fünf Jahren bis 2020 ist das Erbvolumen bei dem Immobilien gewaltig. Immobilien im Wert von 100 Milliarden Euro sollen bis dahin vererbt werden. Den größten Anteil mit fast 60 Prozent machen Wohnimmobilien aus. Quelle: dpa
Die Studie macht aber auch auf einen Missstand aufmerksam. Es gibt in Deutschland aufgrund der alternden Bevölkerung einen Bedarf an barrierefreien Wohnungen für Senioren. 750.000 altersgerechte Wohnung fehlen demnach aktuell in Deutschland. Quelle: dpa
Von den circa acht Millionen reinen Seniorenhaushalten, leben 50 Prozent in Wohnungen die vor 40 Jahren gebaut wurden. Nur fünf Prozent leben bereits in einer barrierefreien Wohnung, so die Studie. Quelle: dpa
Aus diesem Mangel an altersgerechten Wohnungen und einer immer älter werdenden Bevölkerung werden in den kommenden Jahr massive Investitionen fällig. Die Studie schätzt das nötige Investitionsvolumen in den kommenden Jahren auf 40 Milliarden Euro. Quelle: dpa
Die Studie schlägt vor, das Bedarfsproblem als Generationenprojekt aufzufassen. Viele ältere Leute überlassen schon vor ihrem Tod den Nachkommen das Haus, bleiben aber zunächst darin wohnen. Die Verfasser der Studie schlagen vor, dass die Erben als Gegenzug der Schenkung die Immobilie altersgerecht sanieren. Quelle: dpa
Alternativ zur Renovierung schlagen die Verfasser vor, die älteren Generationen sollten früher ausziehen und dafür von den Nachkommen die Kosten für einen anderen Alterswohnsitz tragen. Quelle: dpa

In Nordrhein-Westfalen ist die Steuer mit aktuell 6,5 Prozent besonders hoch. Hätten die Schwestern die Aufteilung im Zuge der Erbauseinandersetzung geregelt, wäre keine Grunderwerbsteuer angefallen – hier greift eine gesetzliche Ausnahme. Beim späteren Übertrag gilt diese nicht mehr. Das hat etwa das Finanzgericht Rheinland-Pfalz in einem vergleichbaren Fall entschieden (4 K 1380/13).

Das Beispiel zeigt, wie schnell unnötig viel Steuer anfallen kann. Insgesamt haben Immobilienkäufer im vergangenen Jahr 12,4 Milliarden Euro Grunderwerbsteuer gezahlt, fast doppelt so viel wie noch 2011.

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Profi-Investoren drücken sich oft komplett. Dafür kaufen sie Immobilien nicht direkt, sondern als Teil eines Unternehmens. Übernehmen sie weniger als 95 Prozent der Unternehmensanteile, fällt keine Grunderwerbsteuer an.

Zwischen 1999 und 2016 wurden 35 Prozent der bei Großkäufen (ab 800 Einheiten) übertragenen Wohnungen auf diesem Weg gekauft, teilte die Bundesregierung jüngst mit (Drucksache 18/11919).

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