Versicherungen Das waren die teuersten Stürme Europas

Regelmäßig sorgen Stürme für zahlreiche Schäden. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt, so manch ein heftig wirkender Sturm ist im Vergleich nicht mehr als eine laues Lüftchen. Was Monster-Winde kosten.

Bei dem Hundewetter wollen noch nicht einmal die Vierbeiner vor die Tür. Das Orkantief Christian leitete gestern die Sturmsaison ein. Entwurzelte Bäume, zerstörte Autos, verspätete Züge und spektakuläre Landeversuche von Linienflugzeugen prägten gestern das Bild und nagten an den Nerven von Pendlern. Auch wenn sich die genauen Kosten noch nicht beziffern lassen gilt schon jetzt als sicher: Der gestrige Sturm war im Vergleich zu anderen Orkanen noch vergleichsweise harmlos. Quelle: dpa
Das Sturmtief Jeanett raste vom 26. bis zum 30. Oktober 2002 über Europa. Extreme Temperaturunterschiede über dem Nordatlantik verwandelten das Tiefdruckgebiet in einer der verheerendsten Stürme, die Europa in der letzten Zeit trafen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 183 km/h, gemessen am Fichtelberg im Erzgebirge, forderte Jeanett 37 Menschenleben. Die Münchener Rück errechnete einen Gesamtschaden in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Davon versichert waren knapp zwei Milliarden Euro. Quelle: dpa
Vom 7. bis zum 9. Januar 2005 sorgte Orkan Erwin für Schäden in Höhe von 4,5 Milliarden Euro, wovon zwei Milliarden Euro versichert waren. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 145 km/h fegte Erwin über Nordeuropa. Die größten Schäden verursachte er in Schweden, wo in einer Nacht circa 160.000 Hektar Waldfläche zerstört wurden – das entspricht in etwa 300.000 Fußballfeldern. Sturmtief Erwin fielen 18 Menschen zum Opfer. Quelle: dpa
Das Sturmtief Xynthia erreichte vom 26. bis zum 28. Februar 2010 Windgeschwindigkeiten jenseits der 200 km/h. In den Pyrenäen wurden Geschwindigkeiten bis zu 238 km/h gemessen. In Deutschland raste der Sturm mit bis zu 180 km/h über den Brocken. Insgesamt belief sich der Schaden, den Xynthia in Europa hinterließ auf 4,5 Milliarden Euro. Rund 2,3 Milliarden Euro musste von den Rückversicherungen übernommen werden. Mit einer Todesopferzahl von 65 gehört der Orkan zu einer der Tödlichsten der vergangenen Jahre. Quelle: dpa
Schäden in Höhe von drei Milliarden Euro verursachte der Orkan Anatol. Davon versichert waren immerhin 2,4 Milliarden Euro. Vom 3. bis zum 4. Dezember 1999 brach er überwiegend über Nordeuropa ein. Im Durchschnitt fegte er mit 136 km/h übers Land. Einzelne Böen erreichten sogar Geschwindigkeiten von bis zu 183 km/h. Auslöser des Orkans waren starke Druckveränderungen. Besonders hart traf es Dänemark. Dort gilt Anatol als schlimmster Orkan des 20. Jahrhunderts. Quelle: dpa
Die Schäden des Orkan Klaus beliefen sich auf vier Milliarden Euro. Die Rückversicherer wurden mit 2,4 Milliarden Euro belastet. Entstanden ist der Orkan auf dem atlantischen Ozean, wo das Tiefdruckgebiet innerhalb von 24 Stunden einen Druckunterschied von 34 Hektopascal erfuhr. Er wütete vom 24. bis zum 27. Januar 2009 über Südeuropa. Die Höchstgeschwindigkeit wurde in Andorra mit 216 km/h verzeichnet. Sturmtief Klaus forderte 26 Menschenleben. Quelle: dpa
Direkt nach dem verheerendsten Orkan aller Zeiten, dem Sturmtief Lothar, folgte ein weiterer, kaum weniger zerstörerischer Sturm. Vom 27. bis zum 28. Dezember 1999 raste Sturmtief Martin über Frankreich, Spanien und die Schweiz. Er verursachte Schäden in Höhe von 4,1 Milliarden Euro. Rückversicherer übernahmen rund 2,5 Milliarden Euro der Schadenssumme. Insgesamt fielen 30 Menschen Orkan Martin zum Opfer. Quelle: AP
Vom 15. bis zum 16. Oktober 1987 brach einer der schlimmsten Orkane der Geschichte über England ein. Der Orkan trug den Namen 87J und forderte 18 Menschenleben. Die Gesamtschäden betrugen 3,5 Milliarden Euro, davon versichert waren 2,8 Milliarden Euro. Allein in England stürzten 15 Millionen Bäume um. Die Maximalgeschwindigkeit von 87J betrug 217 km/h. Quelle: AP
Am 25. Januar 1990 leitete das Sturmtief Daria die Serie schwerer Orkane in Europa in den 1990er-Jahren ein. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 172 km/h verursachte der Orkan Schäden in Höhe von 5,9 Milliarden Euro. Die Versicherungen übernahmen 4,4 Milliarden Euro der Schadenssumme. Daria tötete 94 Menschen. Nur Sturmtief Lothar forderte noch mehr Menschenleben. Quelle: AP
Sturmtief Kyrill dürfte noch vielen in bester Erinnerung sein. Vom 18. bis zum 20. Januar 2007 fegte der Wintersturm über Europa. Entstanden ist er am 15. Januar über Neufundland, von wo er sich in Richtung Mitteleuropa machte. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde am Aletschgletscher mit 225 km/h gemessen. Insgesamt wurden 49 Menschen durch Kyrill getötet. Die Schadenssumme belief sich auf 7,8 Milliarden Euro. Rückversicherer mussten Schäden in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro übernehmen. Quelle: dpa
Der wohl verheerendste Sturm aller Zeiten fegte am 26. Dezember 1999 über Europa. Das Sturmtief Lothar entwickelt sich über der Biskaya und verursachte vor allem in West- und Mitteleuropa erheblich Schäden. Insgesamt belief sich die Schadenssumme auf 11,5 Milliarden Euro. Davon versichert waren 5,9 Milliarden Euro. In Deutschland erreichte Lothar in der Spitze eine unglaubliche Windgeschwindigkeit von 272 km/h. Das ist die höchste jemals gemessene Windgeschwindigkeit in Deutschland. Der Orkan forderte 110 Menschenleben. Zusammen mit Sturmtief Martin, das einen Tag später über Europa einbrach, belief sich die Opferzahl sogar auf 140. Insgesamt verwüstete Lothar rund 200 Millionen Festmeter Waldfläche (ein Festmeter entspricht ein Kubikmeter). Quelle: AP
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