Bauparkassen Schwäbisch Hall kündigt weiter Altverträge

Bausparkassen leiden unter niedrigen Zinsen und hohen Verpflichtungen bei Altverträgen. Daher kündigen sie lange nicht zugeteilte Verträge oder versuchen durch Fusionen Kosten zu senken. Sie locken aber auch neue Kunden.

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Schwäbisch Hall ist die Bausparkasse der Volks- und Raiffeisenbanken. Quelle: dpa

Berlin/Stuttgart Die Bausparkassen-Branche steht wegen der Nullzinsphase unter massivem Druck. Zudem führen die nach der Finanzkrise verschärften regulatorischen Vorgaben zu Mehrkosten. Die Unternehmen reagieren mit Kostensenkungen auf den Trend und versuchen teure Altverträge loszuwerden.

Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hält etwa an der Kündigung zahlreicher alter Verträge fest. „Das machen wir schon aus Gründen der Gleichbehandlung der Bausparer“, sagte Vorstandschef Reinhard Klein der „Welt am Sonntag“. Was möglich und zulässig sei, werde man nutzen müssen. Allerdings seien die Verträge, die gekündigt würden, im Schnitt 22 Jahre alt. „Es macht sicherlich keine Freude, Verträge zu kündigen. Aber man kann auch sagen: Nach 15 bis 20 Jahren kann ein Vertrag auch enden“, betonte Klein. Kunden, die eine Zuteilung des Bausparvolumens so lange ablehnten, seien vermutlich nicht mehr daran interessiert, das Darlehen in Anspruch zu nehmen. „Aber gerade das ist der Zweck des Bausparens.“

Die hohen Guthabenzinsen der Verträge aus den 1990er-Jahren sind für die Branche in den heutigen Niedrigzins-Zeiten eine Belastung. Die große Kündigungswelle begann 2015, als 200.000 Altverträge aufgelöst wurden. Trotz allem rechnet Klein damit, dass bei Schwäbisch Hall auch in diesem Jahr neue Verträge mit einer Bausparsumme von rund 30 Milliarden Euro abgeschlossen werden.

Bei einem großen Rivalen waren es in der ersten Jahreshälfte fünf Milliarden Euro. Die LBS Südwest ist jetzt rückwirkend zum 1. Januar 2016 aus LBS Baden-Württemberg und LBS Rheinland-Pfalz entstanden. Der Zusammenschluss sei am Samstag endgültig vollzogen worden, teilte die LBS in Stuttgart mit. Mit 1150 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von mehr als 17 Milliarden Euro wird das neue Institut größer als die LBS West und die LBS Bayern. Sitz ist Stuttgart mit etwa 600 Mitarbeitern, Karlsruhe (300 Mitarbeiter) und Mainz (250) sind nur noch Standorte.

Zur Vollendung der Fusion legten beide Häuser Halbjahreszahlen vor. Den Angaben zufolge konnte die LBS Baden-Württemberg von Januar bis Juni neue Bausparverträge mit einem Volumen von 3,94 Milliarden Euro abschließen – das war zwar ein Minus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, allerdings ein Minus auf sehr hohem Niveau. Die LBS Rheinland-Pfalz konnte Verträge über 1,05 Milliarden Euro abschließen und damit ein Plus von knapp fünf Prozent verbuchen. Eine Firmensprecherin sagte, mit der Fusion werde die Leistungsfähigkeit der LBS Südwest gesichert. Man sei „für die anhaltenden Herausforderungen der Niedrigzinsphase gewappnet“.

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