Es ist die aktuellste Studie zur Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland und sie macht Mut - zunächst: Für den Versicherungskonzern Generali hat das Institut für Demoskopie Allensbach mehr als 4100 Bürger im Alter zwischen 65 und 85 Jahren befragt. Ein zentrales Ergebnis: Die finanzielle Situation dieser Generation hat sich gegenüber der vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2013 nochmals verbessert.
Zehn Prozent bezeichnen sie als sehr gut, 52 Prozent als gut. 31 Prozent halten ihre Einkommenssituation für durchschnittlich, nur sechs Prozent schätzen ihre wirtschaftliche Lage als eher schlecht oder schlecht ein. Unter dem Strich fühlen sich als knapp zwei Drittel mit ihrem Auskommen gut versorgt.
Dennoch ist laut Studie die Zufriedenheit insgesamt – also unter Berücksichtigung weiterer Aspekte wie Gesundheit, Teilhabe, Mitverantwortung und Aktivität leicht rückläufig. Geld allein ist eben doch nicht alles.
Altersvorsorge: So viel Rente darf der Standardrentner erwarten
Die Prognosen beziehen sich auf den sogenannten Standardrentner, der 45 Jahre Beiträge gezahlt und immer das Durchschnittseinkommen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verdient hat. Die angegebene Bruttostandardrente versteht sich vor Steuern. Das Sicherungsniveau vor Steuern gibt das Verhältnis der Renten im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der beitragszahlenden Beschäftigten abzüglich der durchschnittlichen Sozialversicherungsbeiträge an.
Quelle: Rentenversicherungsbericht 2015, Deutsche Rentenversicherung Bund, Stand: November 2015
Beitragssatz zur GRV: 19,9 %
Bruttostandardrente: 1224 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 51,6 %
Beitragssatz zur GRV: 18,7 %
Bruttostandardrente: 1372 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 47,7 %
Beitragssatz zur GRV: 18,7 %
Bruttostandardrente: 1517 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 47,6 %
Beitragssatz zur GRV: 20,4 %
Bruttostandardrente: 1680 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 46,0 %
Beitragssatz zur GRV: 21,5 %
Bruttostandardrente: 1824 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 44,6 %
Auch wenn die Versorgungslage heutiger Ruheständler mehrheitlich gut ist, ergeben sich für die Rentner der Zukunft und die öffentliche Hand große Herausforderungen. Fakt ist: Es wird mehr Rentner im Verhältnis zu Erwerbstätigen geben. Damit lässt sich auf Dauer – allen Wahlkampfversprechen von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zum Trotz – das Rentenniveau von heute nicht endlos fortschreiben, ohne die Erwerbstätigen stärker zu belasten. Die finanzielle Situation der Rentner und die Belastung des Staatshaushalts werden sich in den kommenden Jahrzehnten verschärfen.
Rentner von morgen: schlechter versorgt und unzufriedener
Andreas Kruse, Direktor am Institut für Gereontologie der Universität Heidelberg und Vorsitzender der Altersberichtskommission der Bundesregierung, sieht in der Generali Altersstudie einen Beleg dafür, dass Menschen im Rentenalter diese Lebensphase mit Möglichkeiten und Grenzen verbinden. "Es darf nicht mehr nur darum gehen, alte Menschen zu versorgen", sagt Kruse. "Vielmehr brauchen wir Strukturen, in denen Menschen zugleich Sorge empfangen und Sorge tragen können – und war unabhängig von ihrem Alter und körperlichen oder kognitiven Einbußen."
Angesichts der besseren Gesundheit älterer Menschen und der steigenden Lebenserwartung wird es also darum Gehen, die Ruheständler stärker am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Das erreichen Ruheständler aus gehobenen sozialen Schichten heute schon überproportional häufig. Rentner mit geringerem Einkommen und niedrigerem sozialen Status sind hingegen oft gesundheitlich eingeschränkt, von modernen Techniken überfordert und insgesamt deutlich unzufriedener. Angesichts der demografischen Entwicklung ist es naheliegend, dass künftige Ruheständler nochmals deutlich unzufriedener seien werden.
Doch es gibt Auswege. Und Teilzeitarbeit im Alter kann einen wesentlichen Beitrag leisten. Schließlich bedeutet sie Teilhabe am Arbeitsleben, an technischen Entwicklungen, Kontakt zur jüngeren Kollegen und vieles mehr.