Design Im Vollbad der Gefühle

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Sinnliche Eindrücke

Der Mitgründer von Phoenix Design weiß aus den Trendstudien seines Büros, dass es vor allem Gefühle sind, die unsere Wünsche bestimmen, gerade im Bad, dem intimsten Raum in der Wohnung: Man möchte gern, dass das Design im Bad freundlich zu den Sinnen spricht, dass es zur atmosphärischen Stimmigkeit beiträgt. Mit Armaturen, die man gern anfasst, die im Wortsinn „emotional berühren“, statt „schon beim Hinschauen Schmerzen zu bereiten“ – weshalb Phoenix-Armaturen bei aller Klarheit „gut in der Hand liegen müssen“. Dann dürfen es auch mal Entwürfe sein, die Anleihen aus der Vergangenheit nehmen und an die Grandhotel-Tradition anknüpfen, wie die Kollektion Axor Montreux: Vor allem in den Mittelmeerländern, die viel alte Bausubstanz besitzen, aber auch in China und den Vereinigten Staaten „mit ihrem klassisch geprägten Markt“ stoßen diese Designs à la 1900 auf großes Interesse.

Bäder werden mit einer Nutzungsdauer von 10 bis 30 Jahren geplant und gebaut. Schon deshalb sei es für Designer und Hersteller ratsam, so Schönherr, Trends zu erkennen, womöglich zu antizipieren. Das Bad der Zukunft? Es wird, so viel scheint festzustehen, ein Ort des Rückzugs bleiben. Vielleicht mit noch weicheren Formen, mit noch zarteren Keramiken, noch filigraneren Armaturen. Aber es wird sich nicht, wie oft prophezeit, mit dem Schlafzimmer zu einer hedonistischen Relax-Landschaft vereinen. Im Bad, dem Paradies der Privatheit, bleibt die Welt draußen. Auch die digitale?

Die letzte Domäne des Nichtdigitalisierten

Patrick Frey hält die „digitalen Helferlein“ im Bad für „totalen Quatsch“. Der sprechende „Doc-Mirror“, der den Puls fühlt? „Purer Stress.“ Werner Aisslinger hofft, dass das Bad die „letzte Domäne des Nichtdigitalisierten“ bleibt. Und Tom Schönherr? Er hat schon „viel digitalen Unsinn“ im Bad gesehen. Trotzdem, das ist „mit Sicherheit der nächste große Trend“, der „ganz neue Dimensionen an Qualität und Komfort“ ermöglicht. Phoenix Design arbeite „intensiv“ an Digitalprojekten.

Hartmut Esslinger gestaltete für Steve Jobs den Mac, Gorden Wagener ist Chefdesigner von Daimler. Ein Gespräch über die Zukunft des Autos, Chinas Designhegemonie und Ethik im Roboterzeitalter.
von Lin Freitag, Sven Prange

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