Afghanistan 36 IS-Kämpfer von US-Riesenbombe getötet

Das US-Militär setzt die „Mutter aller Bomben“ gegen IS-Kämpfer in Afghanistan ein. Dutzende Extremisten sterben. Ist die Bombe auch eine Warnung an Nordkorea?

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Die Bombe des Typs GBU-43 ist auch als

Beim Einsatz der Superbombe GBU-43 durch US-Streitkräfte in Afghanistan sind nach Regierungsangaben in Kabul mindestens 36 IS-Kämpfer getötet worden. Es habe keine zivilen Opfer gegeben, teilte das afghanische Verteidigungsministerium mit. Bei dem Angriff sei eine wichtige Kommandozentrale der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) völlig zerstört worden. Es sei ein 300 Meter langer Tunnel vernichtet worden, hieß es weiter.

Die Bombe des Typs GBU-43 gilt mit mehr als 8000 Kilogramm Sprengstoff und elf Tonnen TNT-Äquivalent als größter konventioneller Sprengkörper der US-Streitkräfte und wird auch als „Mutter aller Bomben“ bezeichnet.

Das Pentagon in Washington hatte den Abwurf der Bombe am Donnerstag bestätigt. Ein US-Kampfflugzeug hatte sie über dem Distrikt Achin der Provinz Nangarhar abgeworfen. Die Region gilt als Geburtsstätte des Islamischen Staats in Afghanistan.

Präsident Donald Trump lobte den Einsatz. „Wir sind sehr stolz auf unser Militär. Es war ein weiterer Erfolg“, sagte er in Washington. Ob er den Einsatz persönlich genehmigt hatte, bestätigte er nicht. „Jeder weiß genau, was passiert. Also, ich autorisiere unser Militär. Wir haben ihnen volle Befugnis gegeben, und das ist, was sie machen.“

Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, wollte sich ebenfalls nicht dazu äußern, ob Trump den Abwurf persönlich angeordnet hatte.

Auf Fragen, ob der Einsatz der Bombe auch als Warnung an Nordkorea gedacht sei, antwortete Trump, dies mache keinen Unterschied. „Ich weiß nicht, ob das eine Botschaft sendet. Es ist auch egal, ob es das tut oder nicht. Nordkorea ist ein Problem. Das Problem wird gelöst werden.“

„Ich habe noch nie im Leben einen solchen Knall gehört“, sagte Malik Mohammed, ein Stammesältester in Achin der Deutschen Presse-Agentur. Selbst sieben Kilometer von der Abwurfstelle entfernt sei noch Glas zerborsten. In der Nähe des IS-Höhlenkomplexes hätten sich kaum noch Zivilisten aufgehalten, berichteten andere Älteste. Afghanische Truppen hatten demnach am Donnerstagnachmittag noch verbliebene Anwohner weggebracht. Auch die Stammesältesten bestätigten, es gebe keine Informationen über zivile Opfer.

Afghanistans ehemaliger Staatschef Hamid Karsai verurteilte den Angriff. Sein Land werde als Testgebiet für neue Waffen missbraucht, schrieb er auf Twitter.

Die GBU-43 wurde nach ihrer Entwicklung 2003 bisher nach US-Medienberichten noch nie bei tatsächlichen Kampfhandlungen eingesetzt. Ihre militärische Bedeutung ist umstritten, sie gilt wegen ihrer schieren Größe und der enormen Druckwelle vor allem als Mittel der psychologischen Kriegsführung. Nur Russland verfügt über eine noch größere Bombe.

Die Rebellen verstärkten derzeit ihre Verteidigungslinien mit improvisierten Sprengkörpern, Tunnels und Bunkern, hieß es in einer Mitteilung der Nato-Streitkräfte in Afghanistan. „Dies ist die richtige Munition, um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Momentum unserer Offensive gegen den IS zu erhalten“, so der Kommandeur der US-Truppen in Afghanistan, General John Nicholson.

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