Bemühungen um Waffenruhe USA kontern israelische Kritik an Kerry

Die USA sind empört über israelische Kritik an den Bemühungen von Außenminister Kerry. Washington reagiert in ungewöhnlich scharfer Form. Das Verhältnis zwischen den Ländern ist aber nicht so schlecht, wie es scheint.

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US-Außenminister John Kerry traf sich auch mit Vertretern aus Katar und der Türkei. Das störte israelische Medien. Quelle: Reuters

Washington Die USA haben verstimmt auf israelische Kritik an den Bemühungen von US-Außenminister John Kerry reagiert, eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt zu vermitteln. Der Chefdiplomat selbst wies die Kritiker am Dienstag in Washington in die Schranken. „Persönliche Angriffe stören mich nicht“, sagte Kerry. Ihm und US-Präsident Barack Obama gehe es darum, die grundlegenden Probleme des Konfliktes am Verhandlungstisch zu lösen.

Israelische Medien hatten Missfallen darüber bekundet, dass sich der US-Außenminister auch mit Vertretern von Katar sowie der Türkei traf und damit angeblich das Gleichgewicht in den Gesprächen zugunsten der Hamas veränderte. Die linksliberale Zeitung „Haaretz“ kritisierte, dass in dem Entwurf für eine Waffenruhe Israels Sicherheitsbedürfnisse praktisch nicht erwähnt worden seien. Beispielsweise müssten Raketen und schwere Waffen aus dem Gazastreifen abgezogen und „Terrortunnel“ zerstört werden, die vom Gazastreifen nach Israel führten. Ein Kommentator der „Haaretz“ bezeichnete das Vorgehen Kerrys als fahrlässig.

Der US-Außenminister betonte, er habe ein gutes Verhältnis zum israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und spreche weiterhin regelmäßig mit ihm über die Bedingungen einer Waffenruhe. Es sei auch Netanjahu gewesen, der um die amerikanische Vermittlung gebeten habe. Zudem habe er in seinen Jahrzehnten als US-Senator immer hundertprozentig zu Israel gehalten, sagte Kerry.

US-Außenamtssprecherin Jen Psaki hatte am Montag verärgert von einer bewussten Desinformationskampagne aus Israel gesprochen. „Aus unserer Sicht ist das einfach nicht die Art, wie Partner und Verbündete miteinander umgehen“, sagte sie. Psaki betonte, dass ein vertrauliches Ideenpapier aus dem Umfeld Kerrys offenbar an israelische Medien ging. Es habe sich bei dem Papier nie um einen offiziellen US-Vorschlag gehandelt.

US-Sicherheitsberaterin Susan Rice hatte erklärt, die USA seien über Schilderungen in der israelischen Presse bestürzt, die die Bemühungen Kerrys nach ihren Worten in ein falsches Licht rückten.

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