China Handelsexperten beklagen „systematische Benachteiligung“ deutscher Unternehmen

In ungewöhnlich scharfer Form haben anerkannte Handelsexperten die Bedingungen für deutsche und europäische Konzerne auf dem chinesischen Markt kritisiert.

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Quelle: dpa

„Unsere Unternehmen werden systematisch benachteiligt“, sagte Jörg Wuttke, Chef der EU-Handelskammer in Peking, der WirtschaftsWoche. Deutsche Firmen seien eigentlich nur noch im China willkommen, wenn sie wichtige Technologie mitbrächten.

Auch Markus Kerber, bis vor kurzem Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), äußerte sich skeptisch. Er hielt gegenüber der WirtschaftsWoche zwar fest, dass deutsche Unternehmen „in den kommenden zehn Jahren noch viel vom chinesischen Markt profitieren“ könnten – rät aber Firmen vorsorglich, sich langfristig schon einmal nach anderen Märkten umzusehen.

Kritisch bewertet Experte Wuttke auch die „Made in China 2025“-Initiative, ein Masterplan, entworfen vom chinesischen Politbüro, um die heimische Wirtschaft innovativer zu machen. In den kommenden Jahren investiert das Land 300 Milliarden Dollar in Schlüsseltechnologien wie Robotik, Umwelttechnik und Biochemie, um endgültig zu den Industrieländern aufzuschließen.

Bundeswirtschaftsministerin Zypries fordert vor dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Präsident Xi Jinping eine bessere Behandlung deutscher Unternehmer auf dem chinesischen Markt.
von Gregor Peter Schmitz

Laut Wuttke ist erklärtes Ziel von „Made in China 2025“, dass 70 Prozent aller  „wichtigen Werkstoffe und Kernkomponenten“ künftig in China produziert werden sollen. Es soll also künftig nicht mehr reichen, dass ausländische Unternehmen ihre Produktion mit chinesischen Mitarbeitern lokalisierten; künftig sollen auch chinesische Hersteller offen bevorzugt werden. Beschwerde einreichen bei der Welthandelsorganisation (WTO) können die Deutschen nicht. Schließlich handelt es sich offiziell nur um eine chinesische Absichtserklärung.

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