Christopher Wray Der neue FBI-Chef mit dem Draht nach Moskau

Der neue FBI-Chef Christopher Wray ist eine gute Wahl für US-Präsident Donald Trump. Seine alte Anwaltskanzlei arbeitete aber ausgerechnet für russische Konzerne.

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Mächtig: Die Zentrale der Kanzlei King & Spalding in Atlanta. Quelle: Getty Images

Christopher Wray gilt als hervorragender Jurist, er hat einen Abschluss aus Yale, jede Menge Erfahrung als prominenter Staatsanwalt und Verteidiger. Doch seinen neuen Job als Chef der US-Bundespolizei FBI hat Wray nicht seinen Meriten, sondern vor allem wohl einem verschwundenen Handy zu verdanken.

Die Schlüsselfiguren in der Russland-Affäre
Ex-FBI-Chef James Comey Quelle: AP
Robert Mueller Quelle: AP
Michael Flynn Quelle: REUTERS
Donald Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner Quelle: REUTERS
Paul Manafort war Wahlkampfmanager Trumps Quelle: AP
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (links), mit US-Präsident Donald Trump und dem russischen Botschafter Sergej Kisljak Quelle: dpa
Richard Burr Quelle: AP

Wray arbeitete vor einigen Jahren als Verteidiger des Gouverneurs von New Jersey, Chris Christie, der in den sogenannten Bridgegate-Skandal verwickelt war. Die Hafenbehörde von New Jersey hatte im Sommer 2013 ohne Vorwarnung zwei von drei Spuren auf der viel befahrenen George-Washington-Bridge Richtung New York gesperrt. Das führte nicht nur zu einem Verkehrsinfarkt, sondern provozierte auch viel Wut bei den betroffenen Bürgern. Den Stau habe Christie künstlich erzeugt, mutmaßte ein lokaler Bürgermeister – aus Rache, weil er bei der Gouverneurswahl für dessen Rivalin geworben habe. Da war wohl was dran: Mehrere Mitarbeiter von Christie wurden angeklagt und verurteilt.

Christie selbst wurde aber freigesprochen, aus Mangel an Beweisen. Denn das Mobiltelefon, über das Christie persönlich die Straßensperrung angewiesen haben soll, war nicht aufzutreiben. Wie sich später herausstellte, hatte es Christies Verteidiger rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen: Christopher Wray.

Donald Trump verfolgte die Verhandlungen damals intensiv. „Er war sehr beeindruckt, wie Wray dem Angeklagten aus der Patsche half“, sagt Kenneth McCallion, Partner der New Yorker Kanzlei McCallion & Associates LLP und gut bekannt mit allen Beteiligten. Vor allem habe Trump gefallen, dass Wray für seinen Mandanten Risiken einging: „Trump sieht das als Beweis, dass Wray alles für seine Kunden tut. Und der Präsident ist in seinen Augen Kunde des FBI – und verlangt volle Rückendeckung.“ Trump hat Wrays Vorgänger James Comey gefeuert, weil er sich angeblich auf dessen Loyalität nicht verlassen konnte – wichtig für einen Präsidenten, der nicht immer in rechtsstaatlichen Verfahren denkt und gegen den das FBI wegen einer möglichen Kooperation mit Russland im Wahlkampf ermittelt. Der Senat muss der Personalie Wray noch zustimmen, doch das gilt eher als Formsache.

Fahig: Wrays Kompetenz ist unbestritten. Quelle: REUTERS

Die Kunden Gazprom und Rosneft

Viele US-Kommentatoren mögen Wray – auch weil der vor seiner lukrativen Zeit als Anwalt lange im schlecht bezahlten Staatsdienst tätig war. So leitete er im Justizministerium die „white collar“-Abteilung, zuständig etwa für Aktien- und Versicherungsbetrug oder Geldwäsche. Wray ermittelte im Enron-Skandal, einem der größten amerikanischen Wirtschaftskrimis. Der Energiekonzern hatte Bilanzen gefälscht und Milliardenschulden versteckt. Mehrere Spitzenmanager wurden mit Gefängnisstrafen belegt.

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