Da kann einem angst und bange werden, wenn er danach so nebenbei erwähnt, „das Beste, was ich (mit Russland) machen könnte, wäre das (russische) Schiff 30 Meilen hier vor der Küste aus dem Wasser zu schießen. Jeder hier würde sagen ‚wow, wie toll‘“. Wer hat ihm diese Information denn zugesteckt, dass ganz Amerika es „toll“ finden würde, gegen Russland in den Krieg zu ziehen, fragt man sich unwillkürlich.
Am Ende der Fragerunde kokettierte Trump noch mit der Feststellung: „Ich kann nicht glauben, dass ich gerade gesagt habe, ich bin ein Politiker, aber ich glaube, das bin ich jetzt.“ Die Antwort kann da nur lauten: Donald J. Trump ist der von einem Wahlgremium eingesetzte Präsident der USA. Aber ob er wirklich jemals ein Politiker werden wird (was er im Wahlkampf vehement bestritten hat), das bleibt noch abzuwarten. Beweise gibt es da noch nicht.
Direkt nach Ende der Pressekonferenz kartete das Trump-Team noch einmal nach, damit auch der letzte Trump-Sympathisant versteht, wer die wirkliche Gefahr für die USA ist: Die Presse. „Freunde“, heißt es in einer E-Mail mit Umfrage von Trumps Wahlkampforganisation, die mashable.com vorliegt, „ihr wisst, ich traue der Presse nicht, dass sie über unsere Erfolge berichtet. Ihr, die amerikanischen Bürger, seid die letzte Verteidigungslinie gegen die Attentatsversuche der Medien“. In den kommenden vier Jahren werde die „Bewegung“ Ziel der „übelsten Attacken werden, die man sich vorstellen kann“, geht es weiter.
Das ist die Vorbereitung auf die Trump-Version der „Dolchstoß-Legende“, eine in rechten Kreisen weit verbreitete Theorie, der Niedergang Deutschlands im ersten Weltkrieg sei nicht militärisch bedingt gewesen, sondern die Folge politischer Sabotage.
Vielleicht muss man die Pressekonferenz am Donnerstag auch als einen weiteren Mosaikstein im strategischen Masterplan von Trumps Chefstrategen Steve Bannon betrachten, der die Wähler auf schlechte Zeiten vorbereiten und den wachsenden Volkszorn vom Präsidenten weglenken möchte. Dazu muss die amerikanische Presse so sehr diskreditiert sein, dass Trumps Gefolgsleute ihr nichts mehr glauben.
Es muss ihr die Kompetenz abgesprochen werden, den Präsidenten zur Verantwortung zu ziehen oder nur kritisieren zu dürfen. Dann hat Trump weitgehend freie und unkontrollierte Hand. Nur noch unerschrockene Richter, von ihm als „sogenannte Richter“ tituliert, werden ihn stoppen können. Und an dem Problem arbeitet er auch schon.