Berlin Bulgarien geht nach Ansicht von EU-Kommissar Günther Oettinger auf klaren Euro-Kurs. „Ich gehe davon aus, dass der bulgarische Ministerpräsident Boyko Borissow bei der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Sofia Anfang 2018 erklären wird, dass sein Land dem Euro beitreten will“, sagte Oettinger in einem am Dienstag verbreiteten Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“. Bulgarien würde 20. Euro-Mitglied werden, wenn es die Kriterien dafür erfüllt.
Oettinger wandte sich auch gegen Pläne des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, ein eigenes Budget für die Euro-Zone einzuführen. Die 19 Euro-Staaten würden nach dem Brexit 85 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung erbringen. „Und nur 15 Prozent werden von den acht Mitgliedstaaten erbracht, die nicht Mitglied in der Währungsunion sind“, warnte Oettinger.
„Wir sollten nicht einen neuen Haushalt für die Euro-Zone aufbauen, der sich angesichts der Erweiterung der Währungsunion in wenigen Jahren erledigen wird“, sagte der CDU-Politiker. Es wäre besser, wenn während der nächsten EU-Haushaltsperiode alle Instrumente für sämtliche Mitgliedstaaten zur Verfügung haben. Oettinger stellte sich damit auch gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich offen für die Einrichtung eines eigenen Budgets in der Euro-Zone gezeigt hatte.