Flugkörper offenbar explodiert Nordkorea feuert erneut Rakete ab

Nordkorea testet abermals trotz internationaler Untersagungen eine ballistische Rakete - der Test schlägt laut verschiedener Berichte jedoch fehl. Unklar ist, was das geplante Ziel der Rakete war.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Hier inspiziert der Diktator noch persönlich
Auf einer Früchtefarm Quelle: REUTERS
In der Lagerhalle Quelle: REUTERS
Bei der Kontrolle Quelle: REUTERS
Taedonggang Früchte Farm Quelle: REUTERS
Zu Besuch Quelle: REUTERS
Farm No. 1116 Quelle: REUTERS
Beim Rundgang Quelle: Reuters

Eine nordkoreanische ballistische Mittelstreckenrakete ist nach Angaben Südkoreas und der USA am Samstag offenbar kurz nach dem Start gescheitert. Für Nordkorea ist es der dritte Test-Misserfolg in diesem Monat. Er sendet zugleich eine klare Botschaft des Trotzes angesichts Übungen eines US-Flugzeugträgers in nahegelegenen Gewässern. US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, Nordkorea habe „die Wünsche Chinas & seines hoch respektierten Präsidenten“ mit dem fehlgeschlagenen Raketentest missachtet.

Nordkoreanische Tests ballistischer Raketen sind von den Vereinten Nationen verboten, weil sie als Teil des Strebens des Nordens nach einer mit einem Atomsprengkopf ausgestatteten Rakete gesehen werden, die das US-Festland erreichen kann. Das Timing des Tests war auffällig: Nur Stunden zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat ein Ministertreffen zu Pjöngjangs wachsendem Waffenprogramm abgehalten. Nordkoreanische Vertreter boykottierten das Treffen, das von US-Außenminister Rex Tillerson geleitet wurde.

Nach Angaben des südkoreanischen Militärs flog die Rakete mehrere Minuten lang und erreichte eine maximale Höhe von 71 Kilometern, bevor sie offenbar scheiterte. Aus US-Behördenkreisen verlautete, dass es sich wahrscheinlich um eine ballistische Rakete vom Typ KN-17 mit mittlerer Reichweite gehandelt habe. Sie sei wenige Minuten nach dem Start zerbrochen. Der japanische Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga sagte nach einem Treffen des japanischen Nationalen Sicherheitsrats, die Rakete sei vermutlich rund 50 Kilometer gereist und landeinwärts in Nordkorea abgestürzt.

Die bisherigen Machthaber Nordkoreas

Laut Analysten ist die KN-17 eine neue Rakete vom Typ Scud, die von Nordkorea entwickelt wurde. Der Norden hatte die gleiche Raketenart am 16. April abgefeuert, doch bezeichneten US-Vertreter diesen Start als gescheitert. Analysten zufolge könnte auch eine Rakete, die der Norden am 5. April testete, eine KN-17 gewesen sein. US-Vertreter hatten die Rakete als eine Scud-Variante identifiziert und erklärt, dass das Geschoss außer Kontrolle geraten und ins Meer gestürzt sei.

Der südkoreanische Analyst und Ex-Militäroffizier Moon Seong Mook sagte, der Norden würde wertvolle Kenntnisse auch aus gescheiterten Raketenstarts gewinnen. „Sie könnten verschiedene Dinge testen, wie den Schub des Raketenantriebs“, sagte Moon. „Ein Scheitern ist ein Scheitern, aber das bedeutet nicht, dass der Start bedeutungslos war.“

Die beiden vorherigeren Starts waren von einer Ostküstengegend ausgeführt worden, die Rakete am Samstag wurde aber im Westen abgefeuert, von einer Gegend nahe Pukchang, nördlich der Hauptstadt Pjöngjang.

Das südkoreanische Außenministerium verurteilte den Start als „offensichtliche“ Verletzung von UN-Resolutionen und jüngste Zurschaustellung von Nordkoreas „Kriegslust und Rücksichtslosigkeit“.

Trotz UN-Verboten testet der Norden regelmäßig verschiedene ballistische Raketen als Teil seiner Waffenentwicklung. Während Raketen mit kürzerer Reichweite gewissermaßen Routine sind, gibt es bei Beobachtern starke Besorgnis wegen jedem nordkoreanischen Test einer ballistischen Rakete mit längerer Reichweite. Der Start vom Samstag kommt zu einer Zeit besonders hoher Spannungen. Trump hat ein nuklear betriebenes U-Boot und den Flugzeug-Superträger „USS Carl Vinson“ in koreanische Gewässer geschickt. Nordkorea führte diese Woche umfangreiche Schussübungen an seiner Ostküste aus. Die USA und Südkorea haben auch damit angefangen, ein Raketenabwehrsystem einzurichten, das innerhalb von Tagen teilweise betriebsfähig sein soll.

Trump setzt für eine friedliche Lösung der Atomkrise mit Nordkorea Hoffnungen auf China, ein Land, über das 90 Prozent des nordkoreanischen Handels läuft.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%