Ecuador hat die Verantwortung für den gekappten Internet-Zugang von Wikileaks-Gründer Julian Assange übernommen. Man habe Assanges Kommunikationsverbindungen in Ecuadors Botschaft in London „vorübergehend eingeschränkt“, teilte das Außenministerium in Quito am Dienstag mit. Assange genieße aber weiter Asyl. Wikileaks warf dem Land vor, sich Druck aus den USA gebeugt zu haben.
Ecuador bestritt das. Wikileaks hatte mitgeteilt, Assanges Internetzugang sei am Samstag von einem nicht näher bezeichneten staatlichen Akteur gekappt worden. Assange beantwortete auch keine Anrufe, E-Mails und Textbotschaften. Die Enthüllungsplattform veröffentlicht seit Tagen Dokumente, die bei Hackerangriffen auf das Wahlkampfteam von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton erbeutet worden sind.
Ecuador versicherte, es habe Assanges Kommunikationsverbindungen aus eigenem Entschluss gekappt. Man respektiere die Souveränität anderer Staaten und mische sich nicht in deren Wahlkampf ein. Was Wikileaks veröffentliche, sei ausschließlich Sache der Enthüllungsplattform.
Protokoll einer Achterbahnfahrt - Der Wahlkampf in den USA
Trump findet, der ehemalige Präsidentschaftskandidat und Vietnam-Veteran John McCain sei kein Kriegsheld. „Trump ist nach Beleidigung erledigt“, titelt die „New York Post“ daraufhin.
Bernie Sanders, der für die Demokraten kandidieren will, nimmt seine Konkurrentin Clinton bei einer TV-Debatte in Schutz: „Das amerikanische Volk hat die Diskussion über ihre verdammten Emails satt.“
Clinton muss elf Stunden lang in einem Ausschuss Fragen zum Anschlag von Bengasi beantworten.
Nach einem Terrorangriff in San Bernardino fordert Trump ein komplettes Einreiseverbot für Muslime.
Beim Auftakt der Vorwahlen in Iowa gewinnt bei den Republikanern der texanische Senator Ted Cruz, Trump kommt nur auf den zweiten Platz. Clinton siegt sehr knapp vor Sanders.
Trump sagt, er wolle noch viel schlimmere Verhörmethoden als Waterboarding einsetzen.
Papst Franziskus sagt, Trump verhalte sich unchristlich. Trump sagt, Franziskus sei von Mexikos Regierung irregeleitet worden.
Trump und Clinton gehen als klare Sieger aus dem „Super Tuesday“ mit Vorwahlen in mehreren Bundesstaaten hervor.
Trump siegt in weiteren Staaten. Einige Republikaner reden über eine Kampfabstimmung auf dem Parteitag. Clinton gewinnt auch, hat aber weiter Probleme. Es ist Halbzeit.
Trump sagt, er wolle weniger für die Nato zahlen. Wenige Tage später meint, er es wäre für Japan oder Südkorea besser, wenn sie Atomwaffen besäßen. Dann sagt Trump, Frauen müssten für Abtreibungen bestraft werden.
Trump gewinnt die Vorwahl in Indiana. Cruz und Kasich steigen aus dem Rennen aus. Clinton verliert gegen Sanders.
Trump hat genügend Delegierte für die Präsidentschaftskandidatur zusammen.
Clinton erreicht die notwendige Zahl an Delegierten.
Am Tag nach dem Brexit-Schock preist Trump in Schottland den Ausgang des Referendums.
Das FBI empfiehlt, in der E-Mail-Affäre keine Anklage gegen Clinton zu erheben.
Sanders erklärt seine Unterstützung für Clinton.
Trump macht den Gouverneur Mike Pence zu seinem Vizepräsidentenkandidaten.
Trump ist offiziell Präsidentschaftskandidat.
Clinton macht den ehemaligen Gouverneur Tim Kaine zu ihrem Vizepräsidentenkandidaten.
Wikileaks veröffentlicht gehackte E-Mails der Demokraten. Einen Tag später tritt die Parteivorsitzende Debbie Wasserman Schultz zurück.
Clinton ist offiziell Präsidentschaftskandidatin.
Clinton verlässt eine Gedenkfeier frühzeitig. Sie hat eine Lungenentzündung und muss pausieren.
Trump erkennt erstmals an, dass Präsident Barack Obama in den USA geboren wurde - behauptet aber, Clintons Seite habe die Zweifel daran in die Welt gesetzt.
Das Vorgehen Ecuadors gegen Assange habe darauf keinen Einfluss. Wie weit die Kommunikations-Beschränkungen für ihn reichen, wurde nicht mitgeteilt.
Wikileaks erklärte dagegen unter Berufung auf „mehrere US-Quellen“, US-Außenminister John Kerry habe Ecuadors Präsident Raffel Correa Ende September in Kolumbien getroffen und diesen aufgefordert, die Veröffentlichung von Dokumenten über Clinton zu unterbinden. Das Außenministerium in Washington widersprach. Kerry sei mit Correa in Kolumbien gar nicht zusammengetroffen, sagte Sprecher Mark Toner. „Es gab einfach kein Treffen“, sagte er. „Sie haben nicht von diesen Dingen besprochen.“
TV-Duelle in US-Präsidentschaftswahlkämpfen
Demokrat John F. Kennedy gegen Republikaner Richard Nixon - die erste Präsidentschaftsdebatte, die live im Fernsehen übertragen wurde. Kennedy bestach durch Charme und ein sonnengebräuntes Äußeres. Nixon, der zuvor im Krankenhaus lag, wirkte dagegen unrasiert und so unsympathisch, dass er seine Chancen verspielte. Kennedy konnte die Wähler für sich gewinnen. Bis 1976 wagte sich kein Kandidat mehr an ein öffentliches Duell.
Folgenreiches TV-Duell zwischen dem Demokraten Jimmy Carter und dem amtierenden Präsidenten Gerald Ford. Nach einer erfolgreichen ersten Debatte brachte sich Ford in eine unglücklich Lage. Er behauptete mitten in Zeiten des Kalten Krieges: „Es gibt keine Dominanz der Sowjetunion in Osteuropa, und unter einer Regierung Ford wird es auch keine geben.“ Ford verlor die Wahl.
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jimmy Carter und dem Republikaner Ronald Reagan. Reagan, als erfahrener Schauspieler um einiges besser vor den Kameras, überzeugte die Zuschauer mit Witz und Charisma. Mit der Frage: „Geht es ihnen besser als vor vier Jahren?“, traf er vor allem mit Blick auf die Wirtschaftslage einen Nerv.
Präsident Reagan sticht wortgewandt den Demokraten Walter Mondale aus. Der damals 73-Jährige, im Duell auf sein hohes Alter angesprochen, sagt: „Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren. Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht politisch ausschlachten.“ Reagan wurde wiedergewählt. Rund 67 Millionen Zuschauer verfolgten das Duell.
Verhängnisvoll war eine Aussage des demokratischen Gouverneurs Michael Dukakis. Er sprach sich im TV-Duell gegen die Todesstrafe aus, selbst wenn seine Frau Opfer eines Gewaltverbrechens würde. Er verlor gegen den Republikaner George H. W. Bush.
Erstmals war neben George H. W. Bush und dem Demokraten Bill Clinton auch ein dritter Kandidat dabei, Ross Perot. Präsident Bush wurde für seinen Auftritt kritisiert, da er ständig auf die Uhr schaute, während die anderen Kandidaten sprachen.
Zwischen dem amtierenden Präsidenten Clinton und dem ehemaligen Senator aus Kansas, dem Republikaner Bob Dole, gab es zwei TV-Debatten. Clinton überzeugte in der Debatte souverän und behauptete sich als Präsident.
Der demokratische Vizepräsident Al Gore konnte in den Debatten die Zuschauer nur wenig überzeugen. Er schüttelte den Kopf oder stöhnte hörbar auf, wenn George W. Bush zu Wort kam. Einige Medien kritisierten Gore als selbstgefällig.
Für John Kerry wurde das TV-Duell zum Verhängnis. Das Thema Irak förderte bei Kerry größere Wissenslücken zu Tage. George W. Bush entschied die Wahl erneut für sich.
Zwischen dem Republikaner John McCain und dem Demokraten Barack Obama gab es drei TV-Debatten. Obama wirkte souverän und kompetent.
Präsident Barack Obama und der frühere Gouverneur aus Massachusetts, Mitt Romney, standen sich in drei hitzigen Debatten gegenüber. Mitt Romney zeigte jedoch Lücken, etwa seine Unkenntnis über die geografische Lage von Syrien, Irak und Iran. Obama präsentierte sich selbstbewusst.
Wikileaks erklärte, man setze einen „Notfallplan“ um. Die Gruppe veröffentlichte auch am Dienstag E-Mails von engen Clinton-Mitarbeitern. Das Twitter-Konto der Plattform schien wie üblich zu funktionieren. Mitarbeiter der Plattform und der Botschaft antworteten aber nicht auf Anfragen. Die USA machen Russland für Hackerangriffe auf die Demokraten und Wahlbehörden verantwortlich und werfen Moskau vor, die Präsidentenwahl beeinflussen zu wollen. Russland bestreitet das. Assange selbst hat sich kritisch zu Clinton geäußert und angekündigt, sie mit Enthüllungen bloßzustellen.
Er befindet sich seit mehr als vier Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London, weil er seine Auslieferung an Schweden verhindern will. Dort wird gegen ihn wegen Vergewaltigung ermittelt. Assange befürchtet, von Schweden in die USA überstellt zu werden, die ihn wegen der Veröffentlichung von Geheimmaterial vor Gericht stellen wollen. Das US-Medienunternehmen BuzzFeed veröffentlichte Dokumente, denen zufolge es zu Spannungen zwischen Assange und Botschaftsmitarbeitern gekommen ist. Über das Wochenende hatte Wikileaks drei Zeilen mit Zeichen veröffentlicht, die es als „Entschlüsselungs-Code“ bezeichnet und mit den Dateinamen „John Kerry“, „Ecuador“ und „FCO“ (die Abkürzung für Foreign and Commonwealth Office - britisches Außenministerium) versehen hatte. Experten werteten das dies als Drohung mit der Veröffentlichung kompromittierender Dokumente.