Krise in Katar "Es werden wirtschaftliche Schäden entstehen"

Noch ist unklar, wie hoch die wirtschaftlichen Schäden des Katar-Konflikts für die deutschen Unternehmen vor Ort sind. Aber schon jetzt hängen Waren in den Vereinigten Arabischen Emiraten fest.

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Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle in Doha (Katar). Quelle: dpa

WirtschaftsWoche Online: Frau Lemke, sind die deutschen Unternehmen vor Ort beunruhigt?
Kathrin Lemke: Als am Montagmorgen die ersten Meldungen kamen, dass die Nachbarstaaten ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen haben, gab es zunächst etwas Unruhe. Das lag aber vor allem an der undurchsichtigen Informationslage. Aber mittlerweile läuft alles wieder wie immer – „business as usual“.

Zur Person

Mit welchen Einschränkungen ist zukünftig zu rechnen?
Bislang haben vor allem Unternehmen Probleme, die mit Waren von oder nach Katar handeln. Vor allem auch über das regionale Drehkreuz „Vereinigte Arabische Emirate.“ Es findet kein direkter Lieferverkehr – weder auf dem Wasser noch in der Luft - mehr statt: Der Zoll in Dubai fertig derzeit nichts ab. Es kommt zu teils starken Verzögerungen und höheren Kosten, etwa durch Zwischenlagerung am Flughafen.

Gibt es schon Versuche, das zu lösen?
Es gibt einige hiesige Logistikunternehmen, die derzeit an einer schnellen Lösung arbeiten, um den Warenverkehr aufrecht zu erhalten.

Das ist Katar

Was macht die Deutsche Außenhandelskammer in Katar gerade konkret, um die Unternehmen vor Ort zu unterstützen?
Wir stehen im permanenten Austausch mit allen relevanten Behörden und informieren unsere Mitgliedsunternehmen über jede neue Entwicklung.

Lassen sich bereits langfristige Folgen ablesen?
Es ist schwierig, die langfristigen Folgen bereits zu benennen, dafür wissen wir noch zu wenig. Aber wir hoffen natürlich auf eine schnelle diplomatische Lösung. Natürlich ist es aber so, dass durch die Einschränkungen im Luft- und Seeverkehr sowie im Personenverkehr wirtschaftliche Schäden entstehen werden.

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Welches Verhältnis hat Katar grundsätzlich zu seinen Nachbarn?
Generell ist Katar mit seinen Nachbarstaaten sehr vernetzt, vor allem im Bereich der Wirtschaft, Kultur und der Bildung. Wir gehen davon aus, dass die Staaten schnell diplomatische Lösungen finden werden.

Gabe es schon einmal ähnliche Konflikte?
Solche Spannungen sind in der Region durchaus nicht ungewöhnlich. Vor zwei Jahren gab es zuletzt einen Abzug der Botschafter der betroffenen Länder. Neu ist allerdings die Qualität, so dass sogar Grenzen geschlossen werden. Deshalb sind wir derzeit im permanenten Austausch und beobachten die Situation weiter. Das gestaltet sich allerdings auch schwierig, weil wir fast stündlich neue Informationen bekommen.

Katars wichtigste Beteiligungen

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