Nach Erdbeben Italien fordert Ausnahme von EU-Stabilitätskriterien

Der Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben in Italien könnte Monate dauern. Die Regierung fordert nun von der EU eine Lockerung der Stabilitätskriterien, um in die Erdbebensicherung investieren zu können.

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Der Wiederaufbau in den Erdbebengebieten könnte Milliarden Euro kosten und über Jahre andauern. Quelle: AP

Rom Nach dem schweren Erdbeben mit mindestens 291 Toten in Italien hat die Regierung von der EU eine Lockerung der Stabilitätskriterien verlangt. So könnten zusätzliche Gelder in die Erdbebensicherung von Gebäuden fließen, hieß es am Sonntag aus Regierungskreisen. „Es geht nicht darum, willkürlich Geld auszugeben“, sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Enrico Zanetti der Tageszeitung „La Stampa“. Vielmehr wolle man mit notwendigen Investitionen auf die Erdbebengefahr reagieren.

Der Wiederaufbau in den Erdbebengebieten könnte nach Einschätzung von Fachleuten Milliarden Euro kosten und über Jahre andauern. Zudem entsprechen nach Berechnungen des Nationalen Ingenieurrats mehr als 50 Prozent der Privatwohnungen nicht den vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen. Die Erdbebensicherung von Wohngebäuden in den am meisten gefährdeten Gegenden allein könnte demnach bis zu 36 Milliarden Euro kosten.

In den EU-Defizitregeln gibt es bereits Ausnahmen bei Naturkatastrophen und Wiederaufbau. Rom will nun um eine Ausweitung der Regeln auf die präventive Erdbebensicherung bitten, sagte Claudio De Vincenti, Staatssekretär im Amt von Regierungschef Matteo Renzi, in einem Interview der Tageszeitung „Il Messagero“. Es handle sich um einen Schritt, den Europa tun müsse.

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