Washington Das Sicherheitsteam des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist mit Gewalt gegen einen Antiregierungsprotest vor der Botschaft der Türkei in Washington vorgegangen. Neun Menschen wurden dabei verletzt.
Es gab zwei Festnahmen, wie die Behörden mitteilten. Die türkische Regierung und Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser wiesen der jeweiligen Gegenseite die Schuld für den Ausbruch der Gewalt zu.
Die Demonstranten hätten vor der türkischen Botschaft Slogans gegen Erdogan gerufen, als der Staatschef am Dienstag (Ortszeit) nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump vorgefahren sei, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Weil die US-Polizei türkische Forderungen nach einem Einschreiten nicht beachtet habe, seien Erdogans Sicherheitskräfte und türkische Staatsbürger eingeschritten, um „sie zu zerstreuen“, hieß es.
Bürgermeisterin Bowser sprach von „einem gewaltsamen Angriff auf eine friedliche Demonstration“. Das Einschreiten sei eine Beleidigung der in Washington geltenden Werte und der Rechte der Amerikaner, teilte sie am Mittwoch mit.
In einem Video des Senders Voice of America ist zu sehen, wie Polizisten Probleme dabei haben, eine kleine Gruppe Demonstranten vor der türkischen Botschaft zu beschützen. Die Demonstranten werden von Männern in schwarzen Anzügen getreten und blutig geschlagen.
Auch Senator John McCain war fassungslos darüber. „Das sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Wir brauchen das hier nicht“, kommentierte er, als er das Video auf Twitter retweetete.
Zuvor hatten die US-Behörden von einer Auseinandersetzung berichtet. Zwei Personen seien nach dem Streit festgenommen worden, sagte Polizeisprecher Dustin Sternbeck.
Das US-Außenministerium äußerte sich zunächst nicht dazu. Erdogan und US-Präsident Donald Trump hatten sich am Dienstag im Weißen Haus getroffen.