US-Verteidigungsminister Mattis berät im Irak über Anti-IS-Strategie

Der neue Pentagon-Chef soll den Kampf gegen den IS im Irak beschleunigen. Extra dafür ist James Mattis nach Bagdad gereist. Dummerweise hat sein Präsident die verbündeten Iraker ordentlich verärgert.

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Der US-Botschafter im Irak, Douglas Silliman (Mitte, l.) begrüßt den US-Verteidigungsminister bei seiner Ankunft am Flughafen von Baghdad. Quelle: dpa

Bagdad US-Verteidigungsminister James Mattis hat im Irak über das künftige Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat verhandelt. Er sprach am Montag mit der politischen Führung und Militärkommandeuren des Landes und sollte auch mit dem Befehlshaber der US-Truppen im Land, Stephen Townsend, zusammentreffen. Irakische Truppen hatten am Sonntag eine Offensive gestartet, um den Westteil der IS-Hochburg Mossul zu erobern.

Der Mattis-Besuch wird von Spannungen zwischen dem Irak und der neuen US-Regierung überschattet. US-Präsident Donald Trump hatte ein generelles Einreiseverbot gegen Iraker verhängt und bereits im Wahlkampf erklärt, die USA sollten im Gegenzug für ihren militärischen Einsatz gegen den IS im Irak Öl von dort kostenlos in Anspruch nehmen. „Dem Sieger gehört die Ausbeute“, sagte Trump nach seiner Amtsübernahme. „Wir hätten das Öl behalten sollen.“ Vielleicht gebe es noch eine zweite Chance dafür. Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi hat das zurückgewiesen.

Mattis sagte, er wolle sicherstellen, dass sich alle der Lage bewusst seien und jedem bewusst sei, worum es im gemeinsamen Kampf gehe. Der Minister versicherte, die USA würden auch künftig für irakische Öllieferungen bezahlen. „Wir sind nicht im Irak, um irgendjemandes Öl zu beschlagnahmen“, sagte er am Rande eines Treffens mit irakischen Regierungsvertretern. Außerdem sei ihm versichert worden, Trumps mittlerweile von US-Gerichten ausgesetztes Einreiseverbot richte sich nicht gegen Iraker, die an der Seite von US-Truppen gekämpft haben.

Trump hatte klar gemacht, dass ein Sieg über den IS für ihn höchste Priorität hat. Er hat Mattis angewiesen, bis Ende Februar eine Taktik vorzulegen, um den Kampf gegen den IS zu beschleunigen. Die Möglichkeiten reichen von der besseren Ausbildung und Beratung lokaler US-Verbündeter über verstärkte Militärhilfe für kurdische Kämpfer bis zur Entsendung zusätzlicher US-Truppen in den Irak und nach Syrien. Mattis ging nicht auf Einzelheiten ein und sagte, er müsse erst noch Informationen sammeln.

Südlich von Mossul drangen Sicherheitskräfte in ein strategisch wichtiges Dorf ein und eroberte große Teile eines Berges, der einen Überblick auf den Flughafen der Stadt bietet. Die Kämpfe tobten aber weiter, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete, der Truppen begleitete. Soldaten der von den USA geführten Anti-IS-Koalition drangen zudem in den weitläufigen Militärstützpunkt Ghaslani im Südwesten der Stadt ein.

Derzeit befinden sich mehr als 5.100 Soldaten im Irak und rund 500 in Syrien. Kurdische Milizen haben sich in Syrien zwar als sehr effektiv im Kampf gegen den IS erwiesen, doch stellt sich das Nato-Mitglied Türkei gegen eine noch stärkere Unterstützung, weil es die Milizen als Terrorgruppe betrachtet. Deshalb könnten in Syrien US-Kampftruppen in den Kampf um die Stadt Al-Rakka eingreifen, die als Hauptstadt des IS gilt.

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