Venezuela Frühere Generalstaatsanwältin nach Kolumbien geflohen

Früher lag sie voll auf Regierungslinie, dann bot sie dem Präsidenten die Stirn. Luisa Ortega verlor erst ihren Job, dann wurde ihr Haus durchsucht. Jetzt sucht die Juristin Schutz im Nachbarland Kolumbien.

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Venezuela: Frühere Generalstaatsanwältin nach Kolumbien geflohen Quelle: dpa

Venezuelas frühere Generalstaatsanwältin Luisa Ortega ist nach Kolumbien geflohen. Die dortigen Einwanderungsbehörden gaben am Freitag die Ankunft Ortegas sowie ihres Ehemannes, dem Abgeordneten German Ferrer, am Flughafen der Hauptstadt Bogota bekannt. Es war zunächst unklar, ob die beiden in Kolumbien Asyl beantragen wollen. Das Land gehört zu den lateinamerikanischen Staaten, die den umstrittenen venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro vehement kritisiert haben.

Auf Initiative Maduros wurde im Juli eine Verfassungsversammlung gewählt, die über allen anderen staatlichen Institutionen steht und eine neue Verfassung erarbeiten soll. Anfang August entließ das Gremium in seiner ersten Sitzung Ortega aus dem Amt, die inzwischen zu den schärfsten Kritikern des sozialistischen Präsidenten zählt. Daraufhin tauchte die ehemalige Generalstaatsanwältin unter. Ihr Nachfolger erhob vor kurzem Korruptionsvorwürfe gegen Ortega und deren Mann. In einem Reuters-Interview sagte sie zuletzt, dass sie um ihr Leben fürchtet.

Ortega wirft Maduro unter anderem Menschenrechtsverletzungen vor. Mit der Installation der Verfassungsversammlung hebelte der Präsident das Parlament aus, in dem seit der jüngsten Wahl die Opposition die Mehrheit hat. Am Freitag verabschiedete die Verfassungsversammlung einstimmig einen Erlass, mit dem sie sich die Befugnis zur Erlassung von Gesetzen erteilte.

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