Frühlingserwachen am Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai um 80.000 auf 2,664 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in einem Mai seit 25 Jahren. Der Rückgang fiel im Vergleich zum April zudem etwas stärker aus als im Schnitt der vergangenen drei Jahre, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 98.000 Erwerbslose weniger. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 6,0 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich insgesamt weiter positiv“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Durch die auslaufende Frühjahrsbelebung sei die Zahl der Jobsuchenden weiter gesunken, die Beschäftigung sei kräftig gewachsen und die Nachfrage nach Arbeitskräften habe deutlich zugenommen. Nach dem Winter stellen viele Firmen in witterungsabhängigen Branchen wieder verstärkt Mitarbeiter ein.
Saisonbereinigt unter 2,7 Millionen Arbeitslose
Auch saisonbereinigt ging die Zahl der Arbeitslosen um 11.000 auf 2,695 Millionen zurück. Die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl sank in Westdeutschland im Vergleich zum April um 8000, im Osten um 3000.
Die Erwerbstätigkeit sowie die Zahl der Menschen mit regulärem Job wuchsen zugleich weiter. Nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes vom April erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt um 41.000 auf 43,36 Millionen. Das waren 544.000 mehr als im Vorjahr.
Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte nach Hochrechnung der Bundesagentur von Februar auf März saisonbereinigt um 49.000 auf 31,21 Millionen zu. Das waren 681.000 mehr Menschen mit regulärer Beschäftigung als vor einem Jahr.
Unternehmen suchen weiterhin viele neue Mitarbeiter: Die Zahl der offenen Stellen stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 98.000 auf 655.000.
Arbeitslosigkeit sinkt in Euro-Zone fast auf Fünf-Jahres-Tief
Der leichte Konjunkturaufschwung drückt die Arbeitslosigkeit im Euro-Raum auf den tiefsten Stand seit annähernd fünf Jahren. Im April hatten rund 16,42 Millionen Frauen und Männer keinen Job - 63.000 weniger als im März und gut 1,3 Millionen weniger als ein Jahr zuvor. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenquote verharrte bei 10,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. "Das ist der niedrigste Wert für die Euro-Zone seit August 2011", erklärte sie.
Das Schere innerhalb der Währungsunion geht allerdings weit auseinander. Deutschland wies nach einheitlicher europäischer Rechnung mit 4,2 Prozent den niedrigsten Wert aus, gefolgt von Malta mit 4,3 Prozent. In Spanien liegt die Arbeitslosenquote dagegen bei 20,1 Prozent, in Griechenland lag sie im Februar sogar bei 24,2 Prozent.
Grund für die Belebung am Arbeitsmarkt ist die konjunkturelle Erholung. Das Bruttoinlandsprodukt der Währungsunion wuchs im ersten Quartal um 0,5 Prozent - mehr als doppelt so schnell als das der weltgrößten Volkswirtschaft USA.