Einsatz von Gesichtserkennungssoftware Experten halten de Maizières Plan für unrealistisch

Die Forderung des Bundesinnenministers, Gesichtserkennungssoftware in Videokameras einzusetzen, lässt sich derzeit kaum umsetzen.

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Überwachungskamera. Quelle: dpa

Die Forderung des Bundesinnenministers, Gesichtserkennungssoftware in Videokameras einzusetzen, lässt sich derzeit kaum umsetzen, berichtet die WirtschaftsWoche. Ganz abgesehen vom Datenschutz würde der Einsatz in der Öffentlichkeit an technischen Problemen scheitern, schreibt das Magazin in der aktuellen Ausgabe und zitiert dabei führende Experten aus der Sicherheits-Branche.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte den Einsatz der Technologie an deutschen Flughäfen und Bahnhöfen gefordert.

„Die meisten installierten Überwachungskameras hängen zu hoch und die Auflösung ist zu schlecht“, sagt Elke Oberg, Managerin bei Cognitec Systems in Dresden. Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Gesichtserkennungsanbietern und liefert etwa Technik für das automatische Grenzkontrollsystem EasyPass. „Um gute Ergebnisse zu erzielen, muss man Personen und Lichtverhältnisse kontrollieren können“, so die Expertin weiter. Genau das sei im öffentlichen Raum aber nicht der Fall, weshalb dort sehr viele Bilder für die automatische Erkennung völlig unbrauchbar seien.

Neben der Bildqualität gibt es ein weiteres Problem – den Zugriff und die Kompatibilität von internationalen Datenbanken. „Software zur Gesichtserkennung kann höchstens Personen identifizieren, die bereits aufgefallen sind“, sagt Jörg Radek,  stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Doch bei den jüngsten Anschlägen in Deutschland waren die Täter zuvor nicht bekannt. „Wir bräuchten idealerweise Zugriff auf internationale Datenbanken, doch ob die mit den deutschen Systemen kompatibel sind, ist fraglich“, so Radek.

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