Stress wie Erwachsene? Kita-Kinder haben eine 38-Stunden-Woche

Eine neue Statistik zeigt: Unter-Dreijährige in Deutschland, die eine Kindertagesstätte besuchen, verbringen dort durchschnittlich 38 Stunden pro Woche. Doch es gibt große Unterschiede zwischen Ost und West.

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Ein Mädchen in einer Kindertagesstätte in Stuttgart: Baden-Württemberg liegt mit einer durchschnittlichen Betreuungszeit von 33,8 Stunden pro Woche im Ländervergleich hinten. Quelle: dpa

Düsseldorf Kleinkinder verbringen immer mehr Zeit in Kindertagesstätten. Das geht aus einer aktuellen Statistik zur Betreuungszeit des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervor. Demnach haben Kinder unter drei Jahren, die Kitas besuchen, im März 2014 durchschnittlich 37,6 Stunden pro Woche in Betreuungseinrichtungen verbracht. 2012, zum Zeitpunkt der ersten Erhebung, betrug die wöchentliche Betreuungszeit noch durchschnittlich 37,1 Stunden.

Dabei variieren die Zahlen von Bundesland zu Bundesland: Während Kinder in Bayern nur 31,5 Stunden pro Woche in Kitas verbringen (Tiefstwert), sind es im Saarland 45,3 Stunden pro Woche (Höchstwert). Insgesamt ist ein Ost-West-Gefälle zu beobachten: In den neuen Bundesländern verbringen die Kinder durchschnittlich mehr Zeit in Kitas als Kinder in den alten Bundesländern.

Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt überschreiten alle die 40-Stunden-Grenze, während Bayern (31,5 Stunden), Baden-Württemberg (33,8 Stunden) oder Niedersachsen (32,8 Stunden) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Allerdings zeigt auch hier die Kurve nach oben: Im Vergleich zu 2012 verbringen bayerische Kleinkinder inzwischen eine ganze Stunde länger in Kitas.

Die Zahl der betreuten Kinder nimmt rasant zu, nicht zuletzt seit dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz im August 2013. Seitdem haben Eltern, deren Kinder das erste Lebensjahr vollendet haben, bis zum dritten Lebensjahr einen einklagbaren Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der betreuten Kleinkinder um etwa zehn Prozent – nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf knapp über 600.000 Kinder unter drei Jahren.

Meistens zahlen die Eltern pauschal für bestimmte Betreuungspakete, die eine bestimmte Stundenzahl umfassen. Das Statistische Bundesamt schlüsselt die Zahlen aus diesem Grund nicht nur nach Bundesländern auf, sondern auch nach den Betreuungsintervallen: bis 25 Stunden, zwischen 25 und 35 Stunden sowie mehr als 35 Stunden pro Woche. Es ist aber davon auszugehen, dass starke regionale Unterschiede im Betreuungsangebot und die unterschiedlich stark ausgeprägten, individuellen Wahlmöglichkeiten für die Eltern einen Einfluss auf die Statistik haben.

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