Wahlkampf der AfD Gauland verzichtet auf Kandidatur gegen Petry

Der stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Alexander Gauland verzichtet auf eine Kampfkandidatur gegen Parteichefin Frauke Petry bei der Bundestagswahl. Er möchte die Partei nicht spalten, sagte er am Sonntag.

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Der stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Alexander Gauland verzichtet auf eine Kampfkandidatur gegen Parteichefin Frauke Petry. Quelle: dpa

Zwei Wochen vor dem AfD-Bundesparteitag klären sich die Fronten in der Führungsspitze der Partei: Der stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Alexander Gauland verzichtet auf eine Kampfkandidatur gegen Parteichefin Frauke Petry bei der Bundestagswahl. „Ich kandidiere nicht gegen sie. Ich unternehme nichts, was die Partei spaltet“, sagte er im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Damit wäre der Weg frei für eine alleinige Kandidatur Petrys. Diese zeigte sich angesichts sinkender Umfragewerten bei einem Wahlkampf-Auftritt in Nordrhein-Westfalen betont gelassen.

In der AfD wird seit Wochen darüber diskutiert, ob die Partei mit einem Spitzenkandidaten oder einem Spitzen-Duo in den Bundestagswahlkampf gehen soll. „Ich habe ihr die Hand ausgestreckt. Sie hat sie ausgeschlagen. Sie will als alleinige Spitzenkandidatin in die Wahl ziehen“, kritisierte Gauland nun mit Blick auf Pläne für ein gemeinsames Spitzenteam, wie dies auch Grüne und Linkspartei haben. Die Wähler der AfD wollten ohnehin kein Gesicht, sondern eine Politik. Die Partei trifft sich in zwei Wochen in Köln, um über Wahlprogramm und Spitzenkandidatur zu entscheiden.

Petry hatte zuvor deutlich gemacht, dass sie auf dem Bundesparteitag eine Entscheidung im monatelangen Machtkampf in der Partei anstrebt. Sie warf Gauland eine „fundamentaloppositionelle Strategie“ vor. Dieser wies das im FAS-Interview zurück. Der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Marcus Pretzell betonte, sein Landesverband verfolge einen „klar realpolitischen Kurs“, stehe also auf Petrys Seite. Pretzell ist Lebensgefährte Petrys.

Im Streit um den geforderten Parteiausschluss des Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke bekräftigte Gauland seine Kritik am Vorgehen Petrys. Nicht Höckes Rede über die deutsche Vergangenheitspolitik habe Wähler verschreckt, „sondern die Debatte um ein Ausschlussverfahren mit ungewissem Ausgang, die unentwegt Nachfragen hervorruft“, sagte Gauland.

Die „Bild am Sonntag“ zitiert dagegen aus einer rund 60-seitigen Schriftstück, mit dem die Parteispitze ihren Antrag auf einen Parteiausschluss Höckes untermauern will. Danach wird diesem eine "Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus" bescheinigt. Zu der umstrittenen Dresdner Rede Höckes heißt es: „Wer sich die Rede anhört, fühlt sich in die Zeit des Dritten Reiches versetzt.“ Es gebe sogar eine „Wort- und Sinnverwandtschaft zu Hitlers Reden“. Höcke hatte in Dresden mit Verweis auf das Holocaust-Mahnmal gesagt: „Wir Deutschen (...) sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“

In Umfragen lag die rechtspopulistische Partei bundesweit zuletzt bei acht (Forsa) und neun Prozent (Forschungsgruppe Wahlen). Er hoffe, dass die Partei überhaupt in den Bundestag einziehe, sagte Gauland mit Blick auf die Querelen.

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