Der Begriff „postfaktisch“ ist zum „Wort des Jahres“ 2016 gekürt worden. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden bekannt. Alljährlich wird damit der Begriff gekürt, der nach Ansicht der Experten die öffentliche Diskussion in den vergangenen Monaten am meisten bestimmte. Der Begriff "postfaktisch" beschreibt die Vorherrschaft von Gefühlen und Ressentiments anstelle von Fakten in der öffentlichen Meinung. In seiner englischen Übersetzung „post-truth“ hat es die Vokabel schon zum „International Word of the Year“ gebracht.
2016 gehörte nach Angaben der Gesellschaft der Begriff „Brexit“ zu den Favoriten, der den geplanten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) bezeichnet. Außerdem standen unter anderem die "Gruselclowns“ zur Wahl, die vor allem rund um Halloween ahnungslose Mitbürger in Angst und Schrecken versetzten.
Rund 1300 Fundstellen in Medien und 700 externe Vorschlägen galt es zu bewerten, erklärte die GfdS. Entscheidend sei den Angaben zufolge nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz, Popularität und sprachliche Qualität. Die Jury wählt stets eine Rangliste der insgesamt zehn wichtigsten Wörter des Jahres aus.
2015 hatte sich die Jury für „Flüchtlinge“ entschieden. Die Berliner „Lichtgrenze“ zum Mauerfall-Jubiläum war das Top-Wort des Jahres 2014. Die Aktion der Gesellschaft läuft seit 1977 alljährlich. Eine andere Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten kürt zudem jedes Jahr ein „Unwort“. Am 10. Januar wird die Entscheidung für 2016 bekanntgegeben.
Die Wörter des Jahres
Bundeskanzlerin
Fanmeile
Klimakatastrophe
Finanzkrise
Abwrackprämie
Wutbürger
Stresstest
Rettungsroutine
GroKo
Lichtgrenze
Flüchtlinge
Postfaktisch