Niemand weiß genau, was der Machtwechsel in den USA für Unternehmen in Deutschland bedeutet. Sicher ist nur, dass nichts mehr sicher ist.
Trumps protektionistischer Wirtschaftskurs könnte zwar einigen amerikanischen Großkonzernen zugutekommen, doch viele Unternehmen fürchten sich dieser Tage um ihre Prosperität. In dieser Situation halten sie sich bei Investitionen zurück - kein guter Nährboden für Fortschritt und Innovation. Daher müssen Manager sich fragen, wie sie den Wandel erfolgreich bewältigen.
Tatsächlich haben die digitale Transformation und die bevorstehenden Veränderungen eines gemeinsam: Sie verstärken Volatilität, Unsicherheit und Komplexität. Manager, die sich in den vergangenen Jahren bereits mit neuen Führungsmethoden auseinandergesetzt haben, sind auch auf die kommenden Veränderungen besser vorbereitet.
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Dr. Willms Buhse ist CEO von doubleYUU, Buchautor und Experte für Digital Leadership
Wer erfolgreich sein will, muss flexibel denken und handeln - und mit dem Wahlsieg Donald Trumps gilt dies noch vielmehr. Denn wo Schwierigkeiten sind, da ist auch Kraft für Veränderung.
Machen wir uns nichts vor: Trump gilt nicht gerade als Führungsfigur was die Digitalisierung betrifft, im Gegenteil. Fast alle großen Internetkonzerne zittern, das Silicon Valley ist nahezu geschlossen demokratisch. Trumps Anti-Globalisierungskurs ist gleichzeitig auch ein Anti-Digitalisierungskurs und für US-amerikanische Digitalfirmen eine echte Bedrohung.
Was heißt das aber für deutsche Firmen? Zunächst natürlich, dass Rahmenbedingungen schwieriger werden und die transatlantische Zusammenarbeit empfindliche Rückschläge erleiden wird, zumindest, wenn Trump seinen angekündigten Kurs umsetzt. Aber vielleicht ist das auch der Schubs, den Europa braucht.
Seit Jahren sind deutsche und europäische Digitalisierungskonzepte fest in US-amerikanischer Hand. Amerika diktiert die Richtung, das Tempo und auch den Grad, in dem Themen wie europäischer Datenschutz, nationale Kundeninteressen und lokale Gesetzte verfolgt werden.
Bisher gilt Europa eher als Blockierer denn als Gestalter. Man schreit hier und da „Stopp!“ (Uber) oder „So nicht!“ (Facebook), aber eigene Konzepte machen selten von sich reden. Ausnahmen sind Firmen wie Bosch, die die Digitalisierung aus eigenen Mitteln vorantreiben, anstatt der amerikanischen Konkurrenz hinterherzulaufen.