EU-Kommission Euro-Zone winkt "Wachstum für alle"

Die Euro-Zone ist im Aufwind: Ihr winkt das größte Wachstum seit zehn Jahren. Frankreich ist auf dem Weg zu einem Ende des Defizit-Verfahrens.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici Quelle: dpa

Der Euro-Zone winkt nach Ansicht der Brüsseler EU-Kommission das kräftigste Wirtschaftswachstum seit zehn Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte demnach 2017 um 2,2 Prozent zulegen. Deutschland wird laut der am Donnerstag vorgelegten Prognose der EU-Behörde exakt dasselbe Wachstumstempo anschlagen, während Frankreich und Italien noch etwas hinterher hinken.

Anders als noch 2016, als Griechenlands Wirtschaft schrumpfte, spüren nun alle Länder konjunkturell Rückenwind. Dies dürfte laut EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici auch kommendes Jahr so bleiben: "Wir haben einen Gang höher geschaltet. Auch 2018 winkt ein Wachstum für alle."

Die aufgehellte Lage am Arbeitsmarkt trage zu dem mittlerweile viereinhalb Jahre währenden Aufschwung bei. Hinzu komm auch die wieder erwachte Konsumfreude der Bürger sowie das günstige finanzielle Umfeld. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank noch auf Jahre hinaus die Konjunktur mit ihrer lockeren Geldpolitik befeuern wird.

EU-Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrovskis forderte zugleich die Politik auf, dafür zu sorgen, "dass das Wachstum überall in der Gesellschaft ankommt". Für Spanien erwartet die Kommission für 2017 ein Plus beim BIP von 3,1 Prozent. Die Verfassungskrise um Katalonien habe die Märkte bislang kaum bewegt. Allerdings sei noch nicht abzuschätzen, wie sich der Konflikt in den kommenden Jahren auswirken werde: "Wir können der Entwicklung nicht vorgreifen und möchten auch nicht spekulieren", sagte Moscovici.

Frankreich winkt Ende des Defizit-Verfahrens

Seine Heimat Frankreich sieht der EU-Kommissar wirtschaftlich auf gutem Weg, auch wenn das Wachstum nicht so üppig wie im Euroraum insgesamt ausfällt. "Ich freue mich, dass es dem Land besser geht. Die wirtschaftliche Aktivität dürfte wesentlich anziehen, in diesem Jahr mindestens um 1,6 Prozent." Zugleich äußerte er sich optimistisch, dass Frankreich das wegen seines übermäßigen Haushaltsdefizits eingeleitete EU-Verfahren 2018 hinter sich lassen könne. Dazu müsste das Land zwei Jahre lang unter der von der EU gesetzten Obergrenze von drei Prozent des BIP bleiben: Für 2017 und 2018 veranschlagt die EU-Kommission ein Haushaltsloch von 2,9 Prozent des BIP.

Dank des Aufschwungs im Euro-Raum wird sich die Haushaltslage in fast allen Staaten der Euro-Zone laut EU-Kommission bis zum Ende des Jahrzehnts aufhellen. Im laufenden Jahr wird Spanien mit einem Defizit von 3,1 Prozent des BIP voraussichtlich jedoch als einziges Land die von der EU gesetzte Obergrenze überschreiten.

Für den Arbeitsmarkt zeigte sich die Kommission optimistisch. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote werde 2017 bei 9,1 Prozent liegen und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2009. Der Wert wird demnach bis 2019 auf 7,9 Prozent sinken. Die Zahl der Beschäftigten wird derweil wohl neue Rekorde erreichen. Die Inflation im Euro-Raum dürfte sich in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,5 Prozent einpendeln, 2018 auf 1,4 Prozent sinken und 2019 wieder auf 1,6 Prozent klettern. Damit würde die EZB ihr Ziel einer Jahresteuerung von knapp zwei Prozent auf Jahre hinaus verfehlen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%