Sein Besuch in Berlin vor ein paar Wochen wurde für Emmanuel Macron ein voller Erfolg. Hunderte Zuschauer drängten ins Auditorium der Hertie School of Governance. Alle wollten hören, was der Polit-Star und Hoffnungsträger der Liberalen zu sagen hatte.
Nun kann Macron seinen nächsten Erfolg in Deutschland verbuchen. Beim ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen holte er in Deutschland mehr als die Hälfte der Stimmen.
Insgesamt machten nach Angaben der französischen Botschaft und Berechnungen der WirtschaftsWoche demnach 55,9 Prozent der in Deutschland lebenden Franzosen ihr Kreuz bei Macron. Für seine stramm nationale Rivalin Marine Le Pen stimmten bloß 3,4 Prozent der Franzosen. Der linke Jean-Luc Melenchon sammelte 11,9 Prozent der Stimmen ein. François Fillon, der Kandidat der Konservativen, kam auf 16 Prozent.
Den größten Zuspruch erhielt Le Pen ausgerechnet in einer Grenzregion. Im Wahlbezirk Saarbrücken stimmten 7,4 Prozent aller registrierten Franzosen für sie. Die wenigsten Stimmen bekam Le Pen in Berlin: 2,1 Prozent. Allerdings schnitt auch Macron in der Hauptstadt am schlechtesten ab. Während er in Mainz über 61 Prozent der Stimmen einsammelte, votierten in Berlin bloß 48 Prozent der französischen Wähler für ihn.
Während der linke Jean-Luc Melenchon und der konservative François Fillon im Bundesdurchschnitt nur wenige Prozentpunkte auseinander liegen, unterscheiden sich ihre Ergebnisse auf regionaler Ebene deutlich. Das hippe Berlin war mit 22,7 Prozent der Stimmen der stärkste Bezirk für Melenchon – dafür schnitt er im bürgerlichen Düsseldorf am schlechtesten ab. Genau umgekehrt ist es bei François Fillon. Er holte 20,4 Prozent in Düsseldorf – und kam in der Hauptstadt auf 8,3 Prozent.
Anders als in Deutschland können im Ausland lebende Franzosen nicht per Briefwahl abstimmen. Sie müssen in Frankreich wählen – oder können auf ausgewählte Wahllokale im Ausland ausweichen.