Tabletten oder Tomaten? Sieben Mythen über Vitamine

Vitamine sind lebenswichtig, das ist unbestritten. Um die Stoffe ranken sich aber auch zahlreiche Mythen. Von „Rohkost ist gesünder“ bis zu „Vitamin C hilft gegen Erkältungen“ – ein Überblick.

Mythos: Wenn ich die Grenzwerte unterschreite, habe ich einen VitaminmangelDas stimmt nicht. Die Referenzwerte bieten laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lediglich einen Anhaltspunkt, bei welcher Zufuhrmenge eine gesunde, erwachsene Person vor mangelbedingten Gesundheitsschäden geschützt ist, über volle Leistungsfähigkeit verfügt und eine gewisse Körperreserve schaffen kann. Wird der Referenzwert unterschritten, kann der Bedarf des Einzelnen dennoch gedeckt sein. Denn die Werte enthalten „erhebliche Zuschläge zum durchschnittlichen Bedarf“, erläutert Angela Bechthold, Referat Wissenschaft der DGE. Ein Unterschreiten der Referenzwerte erlaubt also lediglich Rückschlüsse auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit der Unterversorgung. Quelle: Fotolia
Mythos: Rohkost ist gesünder als gekochte MahlzeitenZwar gibt es hitzeempfindliche Vitamine, deren Gehalt abnimmt. Aber manche Vitamine wie etwa die fettlöslichen Vitamine A und E sind mitunter so fest in den Lebensmitteln gebunden, dass sie erst durch den Kochvorgang für unseren Körper zugänglich gemacht werden. Ein Beispiel sind Tomaten: isst man sie roh, ist ihr Gehalt an Vitamin C höher. Aber das enthaltene Lycopin (ein Radikalfänger, der unter anderem Herz und Gefäße schützt) ist viel besser zugänglich, wenn die Tomaten erhitzt werden. Das bringt uns zum gleich nächsten Mythos… Quelle: Fotolia
Mythos: Salat und Gurken bringen reichlich VitamineFalsch. Sie bestehen hauptsächlich aus Wasser (96 Prozent). Damit sind sie zwar besonders kalorienarm, sie liefern aber auch kaum Vitamine. Gurken sollte man ungeschält verzehren, da sich noch die meisten Vitamine direkt unter der Schale versteckt haben. Quelle: dpa
Mythos: Vitamin C schützt vor ErkältungenVitamin C ist wohl das bekannteste Vitamin. Es soll gegen Erkältungen und Alterungsprozesse schützen. In der Wissenschaft scheiden sich die Geister, ob eine künstliche Zufuhr sinnvoll ist. Es gibt Hinweise, dass bei akuten oder chronischen Infektionen der Bedarf erhöht ist. Studien haben jedoch bislang keinen Nutzen aus hochdosierter Vitamin-C-Gabe belegen können – weder bei Erkältungen noch als Jungbrunnen. Empfohlen wird, den Bedarf lieber über ein Mehr an Obst und Gemüse zu decken. Neben Zitrusfrüchten enthalten übrigens auch Kartoffeln, Paprika und Petersilie viel Vitamin C. Quelle: Fotolia
Mythos: Möhren sind gut für die AugenEin klares Jein. Wer unter Fehlsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung leidet, dem helfen auch Karotten nicht mehr weiter. Wahr ist jedoch: Möhren enthalten viel Betacarotin, eine Vorstufe des Vitamin A. Ein ausgeprägter Mangel dieses Vitamins kann zu Nachtblindheit führen. Betacarotin findet sich neben Karotten auch in Kohl und Spinat. Nennenswerte Mengen Vitamin A liefern Leber, Butter, Milch und Eier. Quelle: AP
Mythos: Die Mikrowelle ist ein Vitamin-KillerDas ist Quatsch – im Gegenteil. Da Lebensmittel in der Mikrowelle nur kurz erhitzt werden, haben Untersuchungen gezeigt, dass mehr Vitamine erhalten bleiben als beim Kochen. Generell sollten Lebensmittel schonend zubereitet werden. Also erst im Ganzen waschen und dann schneiden – sonst werden wertvolle Vitamine ausgespült. Stundenlange Kochzeiten sind ein Killer für hitzeempfindliche Vitamine wie zum Beispiel Vitamin C und die Gruppe der B-Vitamine. Man sollte seine Ernährung also abwechslungsreich mit Rohkost und gekochten Mahlzeiten gestalten, um alle Vorteile ausnutzen zu können. Quelle: obs
Mythos: Frisches Obst und Gemüse ist immer gesünderWahr ist: Obst- und Gemüsekonserven enthalten meist deutlich weniger Vitamine. Die Produkte wurden erhitzt und zum Teil kommen erhebliche Mengen Zucker oder Salz hinzu, um sie haltbar zu machen. Aber: Obst und Gemüse aus der Frischeabteilung des Supermarkts hat oft eine lange Reise und lange Lagerzeiten hinter sich – vor allem, wenn es außerhalb der heimischen Saison angeboten wird. Erdbeeren zu Weihnachten sind hier ein extremes Beispiel. Dabei gehen viele der empfindlichen Vitamine verloren. Eine gute Alternative ist Tiefkühlware, die gleich nach der Ernte schockgefrostet wurde. So bleiben die Vitamine besser erhalten. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, Obst und Gemüse aus der Region zu kaufen – und dann, wenn es auch Saison hat. Dann strotzen die Lebensmittel nur so vor Vitaminen. Quelle: REUTERS
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